Zoran Terzic Trio | 23.10.2005

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Das dritte Konzert des Festivals, das der Birdland Jazzclub derzeit zu Ehren des großen Pianisten Tommy Flanagan gibt, gehörte dem Nachwuchs. Mit Zoran Terzic gastierte ein Musiker im Keller unter der Hofapotheke, der das Zeug hat, sich vom hoffnungsvollen Newcomer zum stabilen Bestandteil der Szene zu entwickeln. Gemeinsam mit Rodolfo Pacapello am Bass und Felix Astor am Schlagzeug gab der in Berlin lebende Pianist eine abwechslungsreich gestaltete Visitenkarte in Neuburgs Jazzmekka ab.

Pianotrios gibt es zuhauf, und es ist gar nicht so leicht, in diesem Genre eine eigene Handschrift zu entwickeln, die sich aus der Fülle des allenthalben Gebotenen hervorhebt. In den guten Momenten des Konzerts gelingt Zoran Terzic, was Viele nicht so recht schaffen, indem er in kluger Weise Maß hält, lyrische Klangkultur, klassische Schulung, ironische Brechung und spielerische Ökonomie in ein gut ausbalanciertes Gleichgewicht bringt, indem er ohne Sperenzchen, Mätzchen, Spielchen auf die Möglichkeiten seines pianistischen Könnens vertraut, das er jedoch leider in den schlechten Momenten des Konzert auch mal zu überschätzen neigt. Anschlagskultur, wohl dosiertes Pedal, ein klar identifizierbares Klangideal und improvisatorische Detailgenauigkeit zeichnen sein Spiel aus, wenn’s klappt. „Monk’s Dream“ kommt in fingerknotender Bearbeitung, die der rhythmischen Tücke des Originals noch Eins drauf setzen will, bei größerer Abstimmung im Trio durchaus das Zeug zum kleinen Knaller hätte. Auch „Rig Rag“ tückt in eigensinniger Metrik durch den Keller, entfaltet den Charme der Hauptstadt und zeugt gleichzeitig davon, wie viel New Yorker Luft Zoran Terzic geschnuppert hat. Die Ballade „Vage“ steht wiederum für eine pianistische Tradition in der Nachfolge von Bill Evans und Keith Jarrett, was auch in der Interaktion des Trios seinen Niederschlag findet, in so mancher Brechung gleichzeitig, wie auch in „XXL“, aus eigenständiger Sicht reflektiert und auf eigene Füße gestellt wird. Die versprechen in so manchem guten Moment, einmal eigene Spuren zu definieren.