…In der prickelnden Kelleratmosphäre agierte das Ensemble nahezu drei Stunden lang vor einem enthusiastischen Publikum und am absolut obersten Qualitätslevel. Die Summe der fast 45jährigen geballten Bühnenerfahrung der Co-Leader multiplizierte sich hier auf verblüffend logische Weise mit der dynamischen Potenz eines exzellenten Rhythmustrios, und dabei trat von selbst jenes von anderen immer wieder krampfhaft gesuchte, aber nur selten gefundene Geheimnis des Jazz zutage, dessen ungeschminkte Schönheit und sein gefangennehmender Zauber …“
Reinhard Köchl
…Die scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten des Trios ermöglichen ihm Ausflüge in die Welt des Blues, des Swings, des Bebop, des Stride und in freiere Gefilde… Neissendorfer hat sämtliche Einflüsse zu einem eigenen, sehr persönlichen Stil verschmolzen. Dieser ist swingend, differenziert und kommunikativ. Seinen beiden Partnern und Freunden läßt er jeden erdenklichen Freiraum, was der Interpretation der Stücke nur entgegenkommt…
Reinhard Köchl
…Ich kenne kaum einen Klarinettisten in Deutschland, der mit soviel Wärme, Geschmack und Phantasie spielt. Er hat zwischen Benny Goodman, Stan Hasselgard und Jimmy Giuffre genügend Spielraum gefunden… Vermutlich werden manche Kritiker, indem sie wieder einmal neu mit gut gleichsetzen, einwenden, daß diese CD keinem modischen Trend folgt und daher nicht aktuell sei. Aber was heißt schon aktuell? Gute Musik ist immer aktuell – schlechte nie! …
Joe Viera
…Ein munteres Septett mit unglaublicher Musikalität, Traditionsbewußtsein, Leidenschaft und dem untrüglichen Gespür für die Bedürfnisse des Publikums, ohne dabei in allzu banale Oberflächlichkeit abzugleiten… Ellington und Gershwin finden sich wie selbstverständlich im Repertoire der Combo, der Blues steht nahezu gleichberechtigt neben den 32taktigen, heißen „Dampfnummern“ oder den Ragtime-Fragmenten…
Reinhard Köchl
…Liedhafte Melodik, die das Ohr in trügerischer Sicherheit konventioneller Hörgewohnheiten wiegt, eine Art progressive Archaik in Folk, Swing oder Country-Blues-Farben, die unter Hardbop oder Rockjazz-Neon in seltsam vertrauter Entfremdung erstrahlen, neo-realistische, oft naive Klangmalerei, in der die Räume aus dem Misch-Humus multikultureller Tradition direkt in den Himmel futuristischer Visionen wachsen, das und mehr bietet der aufregende Abenteuer-Spielplatz dieses Hermann Martlreiter Quartetts…
Joe Kienemann
… Die eigentliche Kunst dieser Fünf besteht darin, sich als eigenständige Klang-Architekten mit ganz unterschiedlichen Temperamenten, Charakteren und Karrieren aufeinander einzulassen, interpretatorisch und spontan-kompositorisch vor aller Augen und Ohren. Ihre Stärke ist, sich gegenseitig nicht nur zuzulassen, sondern wertzuschätzen, zu motivieren, herauszulocken, zu inspirieren, miteinander Risiken einzugehen, sie bravourös zu meistern und dabei zeitgenössische Tonkunst entstehen zu lassen, die Musikfreunde aller Fakultäten einfach begeistern muss.
Reinhard Köchl
Als Helmut Fischer 1985 die Birdland Dixieband gründete, erfüllte er sich einen Traum. Endlich konnte er live-haftig die Musik spielen, die er schon ein halbes Leben lang mit sich herumtrug, die unverrückbar festsaß in seinem Ohr und in jeder Minute seinen Pulsschlag bestimmte: Satchmo, Ellington, Roy Eldridge, die fetten Brass-Arrangements der großen Swingorchester, den eleganten New Yorker Swing, den optimistischen Dixieland-Jazz aus New Orleans. Musik, die ihn an seine Jugend- und Studienzeit in München erinnerte…
Vier Individualisten, ein Ziel: Das Stück beginnt mit einer Anreihung von Soli. Der Monostruktur des klassischen Jazz unverblümt die Stirn bietend, laufen vier instrumentale Handlungsstränge nebeneinander. Sie strömen durch unterschiedliche Ebenen, fließen durch verschiedene Dimensionen aus Ratio, Emotionalität, Witz und Schizophrenie und münden völlig unerwartet in ebenso logische wie hinreissende Klanggeflechte: „Thingin“…
Reinhard Köchl
…So ist Clark Terry nun mal. Ein spontaner, lebensfroher Mensch, der solchen kleinen Begebenheiten überall auf der Welt einen ganz besonderen Glanz zu verleihen weiß. Ein hinreißender Spaßvogel, ein zeitloses Genie, das sich trotz seiner mittlerweile 80 Jahre freier, unabhängiger und vitaler denn je gibt. Im Gegensatz zu anderen Senioren, die sich nur noch als billige Kopie ihrer goldenen Tage präsentieren, scheint sich die Zeit an ihm die Zähne auszubeißen…
Reinhard Köchl
…Lackerschmid, Holstein und Lang sind dezente, unscheinbare Abenteurer und vielleicht gerade deswegen auch die drei größten musikalischen Romantiker Deutschlands. Denn in der kunstvollen Reibung der Extreme, im Gegeneinander von Harmonie und Dissonanz, Dur und Moll, Struktur und Offenheit treten die wirklich unverfälschten, und nicht die synthetisch konstruierten Gefühle zutage…
…das alles fügt sich erstaunlich stimmig zu einem modern-inspirierten Klangbild, bei dem niemand auch nur für eine Sekunde wegzuhören vermag, weil er sonst vielleicht Gefahr laufen würde, das Beste zu verpassen.
Reinhard Köchl
Aufgenommen am 26. Mai 2000 im Birdland Jazz Club Neuburg
Wo gibt es noch die Möglichkeit, eine veritable Big Band live zu hören? Mit all dem Drive, den eine solche Formation den Ohren nahe zu bringen in der Lage ist? Und was geht über einen Jazzabend, an dem knallige Bläsersätze nur so explodieren und rasante Soli sich abwechseln mit mächtigen Tutti, die nur so von der Rampe fegen? Toppen lässt sich das dann allenfalls mittels einer souverän eingebetteten Singstimme.
Am 13. Februar 2003 standen die Sterne wohl besonders günstig, denn im Audi Forum Ingolstadt entfaltete sich die swingende Power eines kompakten Ensembles gleichzeitig…
Dr. Tobias Böcker
Aufgenommen am 29. Oktober 2004 im Birdland Jazz Club Neuburg
…Beschwingte Bläsersätze, eine Rhythmusgruppe in stetigem Vorwärtsgang und flüssig swingende Soli, das Alles im kompakten Sound einer ausgezeichnet aufeinander eingespielten Big Band: Duke Ellington, Glenn Miller, Benny Goodman, Artie Shaw – Namen, die für die große Zeit des Swing stehen, jener Entwicklungsphase des Jazz, in der die Tanzsäle und Konzerthallen gleichermaßen gut besucht waren. Dieser Ära und ihren Protagonisten hat sich das Munich Swing Orchestra unter der Leitung des klassisch geschulten Jazz-Enthusiasten Charly Hahn verschrieben…
Dr. Tobias Böcker
Stephan Holstein (cl, bcl), Tizian Jost (p), Thomas Stabenow (b)
…Klassik und Jazz: Das waren zu allermeist Versuche voll steifer Verkrampftheit, zusammengepappter Flicken, wenig stimmig und deshalb auch recht hilflos von den Kritikern mit dem grässlichen Unwort „Crossover“ umschrieben. Dennoch versuchen es die Neuburger Barockkonzerte seit 2000 mit ganz erstaunlichen Resultaten. Denn wer sich wie der Klarinettist Holstein, der Pianist Jost und der Bassist Stabenow den divergierenden Idiomen gewissenhaft, aber ohne übersteigerte Ganzheitsansprüche nähert, sie mit beiden Händen konzentriert greift, ohne dabei zu verkrampfen, damit jongliert und den Spaß nicht aus den Augen lässt, dem gelingen in der Tat Dinge, die den Klassik- wie den Jazzfan gleichermaßen berühren…
Reinhard Köchl
Nichts geht über eine Big Band, die mit voller Power rasiermesserscharfe Bläsersätze in den Saal pustet, angetrieben von einer stetig voran federnden Rhythm-Crew. Da kann es einem heiß und kalt den Rücken herab laufen, zumal wenn die Band auf Al Porcino hört, den Altmeister, der es immer noch Allen zeigt. „Mr. Leader“ war mit einem exquisit besetzten Jazzorchester im Audi Forum Ingolstadt zu Gast und hielt einfach alles, was man sich von einer Swing-Band nur erwarten kann…
Dr. Tobias Böcker
Walter Lang (p), Henning Sieverts (b), Rick Hollander (dr)
Es klingt so einfach, gehört aber mit zu den schwierigsten Übungen: Ein Jazzmusiker greift sich ein Thema, spielt es einmal, vergisst es wieder, behält allenfalls die Harmonien und zimmert etwas völlig Neues, etwas ganz Anderes daraus. Selbst Johann Sebastian Bach hat manchmal so gearbeitet, Mozart, Beethoven, Chopin oder Bruckner gaben sich gerne ihren „Fantasien“ am Klavier hin, in Frankreich waren es César Franck, Charles-Marie Widor und Louis Vierne, die sich immer wieder von Notenblättern lösten und ihre Zuhörer überraschten. Die Erkenntnis, dass Improvisation einen kaum bekannten, gleichwohl jedoch bedeutenden Impuls des Barock darstellte, gewinnt auch in Klassikkreisen immer mehr Raum…
Reinhard Köchl
70 Jahre Lebenszeit, 60 Jahre Musik, über 50 Jahre Bühnenerfahrung als Schlagzeuger, eine musikalische Geburtstagsparty mitten auf der Bühne: Charly Antolini, einer der namhaftesten Jazzschlagzeuger unserer Breiten zog sich zum 70sten keineswegs zurück ins stille Kämmerlein. In voller Öffentlichkeit feierte er also sein Wiegenfest auf den Tag genau am 24. Mai 2007 mit einem Konzert im Audi Forum Ingolstadt. Was wäre auch als Umfeld für den Power-Jazzer besser geeignet als die im museum mobile versammelten PS?…
Dr. Tobias Böcker
Jazzmusiker sind offene, neugierige, spontane Menschen, jederzeit bereit, sich unkalkulierbaren Risiken zu stellen. Gerade die Klangwelt des Barock hat jene schon immer gereizt, die sich der Musik zunächst methodisch nähern, um sie dann instinktiv mit Haut und Haaren zu verschlingen. Warum gerade Barock? Vermutlich weil es in dessen frühen Epochen eine absolut lebendige Musizierpraxis gab, die der des Jazz auf verblüffende Weise ähnelte…
Reinhard Köchl
…nach zwölf Jahren, erfolgt der dritte Streich. Am 9. Februar 2013 liefen die Aufnahmemaschinen beim traditionellen Faschingskonzert mit, um die dritte CD im Hofapothekenkeller mitzuschneiden. Mit dabei waren diesmal Leon Stromski (Posaune, Altsaxofon), Charlie Gutsche (Klarinett, Flöte, Altsaxofon) Georg Kremietz (Trompete), Eduard Israelov (Piano), Wigg Eder (Schlagzeug), Manfred „General“ Hartlieb (Kontrabass), Christian Hackner (Banjo, Gesang). Noch keiner wusste damals, dass es ein Abschied für immer werden würde. Denn mit dem einzigartigen Leon Stromski verließ im Juni viel zu jung mit 65 Jahren ein weiteres der Gründungsmitglieder die irdische Bühne. Ihm folgte nur wenig später Wastl Biswanger, der über zwei Jahrzehnte mit seinem Akkordeon eine unverwechselbare Klangfarbe in den Sound der Combo…
Reinhard Köchl