Zona Sul | 10.04.2015

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Pünktlich und wie bestellt gastierte im Birdland an diesem ersten warmen Frühlingstag „Zona Sul“ mit einer stimmigen Mischung aus brasilianischem Bossa Nova und französischem Chanson und nahm schon laue Sommerabende vorweg.
Zona Sul, das ist erst einmal die deutsch-französische Sängerin Sophie Wegener, die mit ihrer weichen und intonationssicheren Stimme meist den Frontpart übernimmt. Ihr zur Seite stehen die souverän agierenden und eingespielten Musikerkollegen Tizian Jost am Piano, Matthias Engelhardt am E-Bass, Hajo von Hadeln an den Drums und dem Brasilianer Pedro Tagliani an der leicht verstärkten akustischen Gitarre. Dieser übernahm bei dem ein oder anderen Stück auch mal die zweite Vocalstimme.
Klassiker wie der ruhige Bossa „Aguas De Marco“ oder der flotte Samba „Samba Do Avião“ von Tom Jobim wechseln mit weniger bekannten, aber nicht minder interessanten Stücken wie „A R㓠von Caetano Veloso oder dem vielschichtigen „Upa Neguinho“ von Edu Lobo. Gerade bei letzterem Stück können sich die Musiker voll einbringen; so folgt dem melodiösen ruhigen Gitarrenintro von Tagliani ein locker-spritziges Pianosolo von Jost, das durch Engelhardts warmen, vorwärtstreibenden Walking-Bass unterstützt und forciert wird; zum Zunge schnalzen.
Dann ist da noch das ein oder andere französische Chanson, das sich wunderbar ins Gesamtgefüge einpasst und dieses um eine extra Note bereichert. „Tous les garcous et les filles“, Francoise Hardy’s Hit aus den 1960ern erfährt in der Interpretation der Band einen ganz neuen Reiz. Beim sanften „Dans Mon Ile“ von Henry Salvador schließlich gehen französisches Chanson, karibischer Soca und brasilianischer Bossa Nova eine fruchtbare Symbiose ein. Und wenn man mal kurz die Augen schließt, fühlt man sich tatsächlich an die „südliche Zone“ in Rio versetzt, die dem Ensemble seinen Namen gab.