Zona Sul | 21.04.2006

Donaukurier | Michael Kleinherne
 

Ganz entspannt setzt die Musik ein, fast klingt es, als stimmten die vier Musiker ihre Instrumente ein auf den Abend, der dann ganz im Zeichen Brasiliens stehen soll: Zona Sul, Münchner Band auf den Spuren des Bossa Nova und Samba, gastiert im „Birdland Jazzclub“. Doch wie die Namen der Musiker – Tizian Jost (p), Pedro Tagliani (g), Matthias Engelhard (b), Hajo von Hadeln (dr) und Sophie Wegener (voc) – schon verraten, handelt es sich um eine fast gänzlich deutsche Band, nur der Gitarrist ist Brasilianer.

Als Wegener die Bühne betritt, fällt erst einmal ihr Mikrofon aus. Doch die Musiker spielen einfach weiter, beschwingt und leicht, wie es sich für einen „Summer Samba“ gehört, den die Sängerin dann auch endlich in portugiesischen Worten beschreiben darf. Ganz sommerlich in blumenverzierten Sandaletten steht sie auf der Bühne und groovt sich dann auch gleich durch das zweite Stück, in dem es auf Französisch um eine paradiesische Insel geht – „Dans mon île“, ein Lied von ihrer ersten CD. Anschließend stellt Sophie Wegener mit einem Song aus den 60er Jahren ihr großes musikalisches Vorbild vor: Elis Regina, die jung verstorbene Königin der populären brasilianischen Musik.
Zona Sul spielen „Musik, die alle Sinne umschmeichelt“, heißt es in der Ankündigung des auf beste Weise unterhaltsamen Konzerts, und dafür ist vor allem der manchmal fast schon einlullende, rhythmisch vorwärts treibende Wohlklang der Band verantwortlich. Und so sieht man viele Zuhörer, die der Musik mit geschlossenen Augen lauschen. Ab und an durchbricht ein Song dieses Schema ein wenig und gibt dem Gitarristen oder auch mal dem Pianisten die Möglichkeit, mit kurzen Soli aus dem Schatten hervorzutreten, den der rhythmuslastige Bossa Nova wirft und in dem ansonsten die gefühlvolle Stimme Wegeners eindeutig im Zentrum steht. Und das soll beim Bossa Nova wohl auch so sein.
Vielsprachig sind Zona Sul, und so singt Wegener trotz Erkältung gefühlig auch in italienischem Idiom vom Sommer, der dort „Estate“ heißt, und die Musiker betten sie sanft in diesen Sommertraum. „Lugar comun“ hat Gitarrist Tagliani arrangiert, und so findet sich hier auch ein längeres Gitarrensolo, welches er lässig-virtuos absolviert, dann singt er sogar eine Strophe selbst.

Die professionellen Musiker spielen seit drei Jahren zusammen. Sängerin Sophie Wegener habe schon lange Lust gehabt, Bossa Nova zu singen und habe dann die Gruppe um sich geschart, berichtet Gitarrist Tagliani in der Pause im Gespräch mit dem DONAUKURIER. Tagliani, der seit sechs Jahren in Deutschland lebt, war bereits mit anderen Bands in Neuburg. Er registriert ein „großes Interesse in Deutschland“ an brasilianischer Musik, und so wird Zona Sul ihre brandneue, zweite CD bald auch in München, Hamburg und Berlin vorstellen. Und das sicher vor ähnlich begeistertem Publikum wie in Neuburg.