Williams – Uhlir – Helesic | 20.01.2012

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Immer wieder aufs Neue faszinierend, wie das Dreieck aus Piano, Bass und Schlagzeug swingen kann! Auch die 133. Variante der Art of Piano im Birdland Jazzclub bot Überraschendes: Zum Einen, weil der angesagte Pianist Emil Viklický samt Drummer Laco Tropp krankheitshalber passen musste und mit Skip Williams am Bösendorfer und Jaromir Helesic am Schlagzeug gleich zwei Kollegen einsprangen. Zum Zweiten, weil die Musik dann doch überraschend homogen funktionierte. Skip Williams erwies sich als stark swingender Pianist der alten Schule, traditionsverbunden, geschmeidig, mal im uptempo schwelgend, mal lyrisch verträumt: „Stefanie’s Song“ hat er seiner an Krebs verstorbenen Nachbarin gewidmet, nachdenklich fragend und tröstlich zugleich. Optimistische Klänge gleich danach sorgten wieder für Balance des Gemüts, ließen die Seele atmen mit Jobims „How Insensitive“. Der kernige, virtuose Bass von Frantisek Uhlir, einem der Jazzväter der Prager Szene, unterfütterte das Piano mit grandioser Souveränität, kraftvoll, mit großem Sound und katabler Melodiosität im „Song For Jane“, einer Ballade aus eigener Feder. Auch Jaromir Helesic am Schlagzeug gab dem Trio das Seine hinzu, als Dritter im Bunde nicht zu überhören. Trotz des Ersatzes: Variabler, facettenreicher Jazz, ein bisschen brav vielleicht, zuletzt mit einem der schönsten Standards überhaupt: „Softly, as in a Morning Sunrise“.