Cécil Verny Quartet | 13.01.2012

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Vielleicht ist das eines der Geheimnisse des Erfolges: Es braucht eben nicht nur eine gute Frontfrau auf der Bühne. Mindestens genauso wichtig ist, dass das Cecile Verny Quartet sich als echte Band präsentiert, in der die Instrumentalisten nicht allein der Begleitung frönen, sondern integraler Bestandteil der Performance sind.

Die Geschichten, die da auf der Bühne des Birdland erzählt werden, kommen als Gesamtkunstwerk im Keller an, in sich stimmig, authentisch in jeder Nuance. Ob die Vier nun Gedichte von William Blake vertonen, „Holy Thursday“ u.a., oder eigene Texte in Englisch, „Smooth Ride“, oder Französisch, „Comment“, zur Musik geben, stets wirken die Stücke überaus ehrlich, in sorgsamer Sensibilität entfaltet und mit hoher emotionaler Intelligenz musiziert.

Dabei scheuen die Texte die großen Themen nicht, Liebe, Leid und Einsamkeit, Armut, Ungerechtigkeit, Verzweiflung, durchaus auch politisch motiviert, Freiheit und der eigene Weg. Nichts davon wirkt aufgesetzt, überkandidelt, künstlich dramatisiert.

Dazu trägt die entwaffnend abgeklärte und charmante Stimme von Cecile Verny in ihrer blitzsauberen Intonation und ihrer stets kontrollierten technischen Versiertheit ebenso bei wie der beweglich coole Bass von Bernd Heitler – „Money Ain’t Funny“ -, das kultivierte Piano und die unaufdringlich eingesetzten Keyboards von Andreas Erchinger und das zurückhaltende Schlagzeug von Lars Binder, der mit einem feinen Solo an der Kalebasse auch seine Fähigkeiten als Perkussionist zeigen kann.

Dezente exotische Effekte, Groove betonter Jazz, Singer-Songwriter-Atmosphäre, Chansons, eine Stimme, die auch a cappella und ohne Mikrophon zu bezwingen weiß und eine Band von besonderer Homogenität. Mehr als Drei plus Eine!