Walter Lang Trio | 15.02.2020

Donaukurier | Karl Leitner
 

Der Birdland Jazzclub verfügt über einen reichhaltigen eigenen Fundus an Instrumenten, so dass keiner der Musiker, die regelmäßig aus der ganzen Welt nach Neuburg kommen, um hier ein Konzert zu geben, mit großem Gepäck reisen muss. Im Zentrum des Interesses steht eindeutig der Flügel aus dem Hause Bösendorfer. Ohne ihn würde es wohl die seit Jahren etablierte Reihe „Art Of The Piano“ gar nicht geben. Unter dieser Überschrift ist an diesem Abend das Trio des Pianisten Walter Lang zu hören und zu sehen.

Besser gesagt, zu genießen, denn die knapp zwei Stunden, in denen der Pianist das Instrument zum klingen bringt, sind tatsächlich eine Sache für akustische Gourmets. Obwohl er gleich zu Beginn ankündigt, er werde hier und heute sehr viele Stücke aus seinem brandneuen Album „Pure“ spielen, hört man dann daraus dann doch nur zwei Nummern, nämlich „Branduardi“ und später „Meditation in F Minor“, was jedoch wie unter dem Brennglas die ganze Spannbreite seiner Ausdrucksmöglichkeiten zwischen fließenden Grooves und lyrischen Stimmungsbildern aufzeigt, was wiederum einen ungemein dynamischen Setaufbau garantiert, ansonsten aber eigentlich egal ist, denn was dieses Trio auch immer spielt, hat Stil, ist geprägt von ästhetischem Empfinden und demonstriert die handwerkliche Vielfalt der daran beteiligten Musiker.

Stücke wie „The Beginning And The Ending“, „Snow Castle“ und „Full Blast“ sind durchaus eingängig, bisweilen sogar ein klein wenig poppig und somit natürlich auch relativ leicht konsumierbar, andererseits aber auch immer wieder gespickt mit überaus kunstvoll eingefügten Kniffligkeiten, die belegen, dass die ganze Angelegenheit so „harmlos“ nun auch wieder nicht ist. Mit seinen schwedischen Kollegen, dem Kontrabassisten Thomas Markusson aus Göteborg und dem mit „E.S.T,.“, dem Esbjörn Svensson Trio, bereits in jungen Jahren zur Legende gewordenen Schlagzeuger Magnus Öström, hat Lang die optimale Unterstützung. Sein Flügel fängt regelrecht an zu singen, wenn er sich mit dem bluesnahen „Kansas Skies“ auf eine akustische Reise nach Westen begibt. Man sieht sich förmlich auf einem dieser endlosen Highways dahingleiten und könnte ewig in Gedanken einfach so weiterfahren. Mit „New Moon Night“ lädt er sein Publikum ein, sich in einer Hängematte zu entspannen und die Stim-mung einfach nur zu genießen. Oder er setzt in „Sevilla“ und „I Wonder“ seine Partner ganz bewusst ins Rampenlicht, was diese mit herrlichen Soli auch weid-lich nutzen.

Von Lang stammen die Kompositionen und er ist auch der Chef, das ist schon richtig, im Grunde aber treffen sich in dieser Combo drei völlig gleichberechtigte Partner, die auf optimale Weise ihre Talente in den Dienst einer großen Sache stellen. Das Publikum goutiert das mit geradezu euphorischem Applaus, was den Musikern ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert und sie zu zwei Zugaben animiert. Man hätte liebend gerne auch noch eine dritte oder vierte gehört.