Walt Weiskopf European Quartet | 25.01.2020

Neuburger Rundschau | Thomas Eder
 

Sein Name bürgt für Qualität: Walt Weiskopf war letzten Samstag wieder in Neuburg. Der eher unauffällige, in Georgia geborene, amerikanische Tenorsaxophonist begann seine Karriere in der Band von Buddy Rich, tourte in der Vergangenheit mit Frank Sinatra oder den Funkrockern von Steely Dan und war in der jüngeren Clubgeschichte unter anderem mit Jim Snidero, John Mosca oder Johannes Enders live zu erleben.

„Triangle Dance“ hieß die erste wilde Nummer aus Walt’s Feder und er blühte bereits bei diesem Einsteiger regelrecht auf. Seine kraftstrotzenden, endlosen aber kurzweiligen Soli waren zielgerichtet, kompromisslos und ohne Schnörkel. Das war Musik wie aus einem Guss. Da gab es nichts zu diskutieren. Und wenn Walt den anderen den Vortritt ließ, hatte er in diesem Moment alles gesagt. Der Geist von John Coltrane schwebte bis zum Schluss über den Stücken. Wenn an manchen Stellen jetzt noch ein 1958er Pontiac Star Chief vor der Bühne gekreuzt hätte, das Publikum hätte geglaubt, das gehört dazu.

Walt’s European Band – das waren seine dänischen Begleiter Carl Winther (Piano), Andreas Lang (Kontrabass) und Anders Morgensen (Schlagzeug) – stieg mit Hochdruck auf die Eskapaden ihres Frontmanns ein. Auch wenn Weiskopf unbestritten das Zepter in der Hand hielt, gaben diese drei Überflieger jedoch in keinster Weise den Eindruck einer Begleitband ab. Die drei hatten jeder für sich viel Interessantes mitzuteilen. Allerdings ging der Schlagzeuger über weite Strecken etwas zu sehr in die Vollen. Für die Zuhörer war das bedauerlich, weil das exquisite Pianospiel dadurch wenig zur Geltung kam und auch die Präsenz des Basses teilweise darunter zu leiden hatte. Wie gut, dass der Saxophonist diese Scharte immer wieder ausbügeln konnte.

Die Mehrzahl der elf dargebotenen Stücke waren Kompositionen des Bandleaders. Aber eindeutig war „The Peacocks“ von Jimmy Rowles der Höhepunkt des Abends. Und da haben sich alle Musiker zweifellos selbst übertroffen.