Einige werden sich vielleicht noch an das überlaute Konzert von Roney in 2006 erinnern, als Schlagzeug und Electronics die übrigen Instrumente fast erschlugen. Zwar ist der Sound der runderneuerten Wallace Roney Group immer noch kräftig und zupackend, aber viel ausgewogener als damals und bildet eine homogene Einheit.
Der Bandchef an der Trompete, der noch mit Miles Davis auf der Bühne stand, führt die Tradition von Hardbop und Modernjazz weiter und überführt sie in die Neuzeit. Roneys klarer, in den Höhen auch mal bissiger Ton harmoniert hervorragend mit dem Coltrane-esquen Spiel des jungen, aufstrebenden Tenorsaxophonisten Ben Solomon.Victor Gould am Piano setzt mit seinem raffinierten, melodischen Miniaturen immer wieder kleine Kontrapunkte zu den teils modalen Improvisationen der Bläser. Der warm pulsierende Basssound von Rashaan Carter und der enorm flexibel agierende Kush Abadey an den Drums ergänzen das Ensemble aufs Vorzüglichste.
Temporeiche, vibrierende und energiegeladene Stücke wie Wayne Shorters Utopia oder Roneys Eigenkomposition Metropolis herrschen an diesem Abend vor. Und auch Homage And Acknowledgement entwickelt sich, umrahmt von einem fast klassischen Trompetenintro und -outro, in diese Richtung. So werden die eigentlichen Themen meist nur kurz zitiert um dann denn Musikern reichlich Zeit für ihre Improvisationen zu geben. Dass die Stücke dabei nie langatmig und inhomogen geraten, spricht für die Klasse der Musiker. Jeweils zum Ende der beiden Sets runden mit Christine von Buster Williams und Round Midnight von Thelonius Monk zwei gefühlvoll interpretierte Balladen den Konzertabend ab.
-Um es mal auf neuhochdeutsch zu formulieren: Ein cooles Konzert mit coolen Musikern.