Das Voss-Brendgens Duo gab zum Abschluss des 12. Neuburger Jazzkurses ein Konzert im Birdland Jazzclub. Trotz freien Eintritts für Schüler fanden nicht allzu viele Zuhörer den Weg in den Keller unter der Hofapotheke; die jedoch erlebten nicht nur die Fortsetzung des Workshops mit anderen Mitteln, sondern auch ein außergewöhnliches Konzert.
Jugend: die Zeit der Neugierde, der Offenheit für Unerwartetes, der Freiheit des Geistes und der Sinne. Eigentlich ideal dazu passt der Jazz, improvisierte Musik, der das Unerwartete Lebensbasis ist. Aber Jazz und Jugend? Da bleibt das Fragezeichen im Halse stecken. Vielleicht liegt´s auch daran, dass es zu wenige gibt, die die Neugierde nähren, denen das Unerwartete selbst ein pädagogisches Anliegen ist und die Freiheit des Geistes und der Sinne ein Erziehungsideal? Na ja, etliche hatten den Weg dann doch gefunden in den Keller unter der Hofapotheke, gerade so viele, dass man den Mut nicht verlieren mag.
Jochen Voss und Thomas Brendgens-Mönkemeyer beherrschen die hohe Kunst des Duospiels mit einem hohen Maß an Perfektion. Seit über zehn Jahren spielen sie zusammen, pflegen den musikalischen Dialog mit zunehmender Sensibilität, ganz nach dem selbst erwählten Motto „Alone Together“: Im Jazz kommt es u.a. darauf an, Individualität und Zusammenklang immer wieder in jene Balance zu bringen, die Raum lässt für Entfaltung des Einzelnen, die gleichzeitig zu Einheit und Geschlossenheit des Gesamtklangs findet.
Die Dialoge von Voss und Brendgens eignen sich hier als meisterhaftes Lehrstück. Wie sich die Linien der beiden entfalten, aneinander entlang mäandern, sich gegenseitig unterstützen, ergänzen, herauslocken, wie die Rollen von Solo und Begleitung ständig hin und her fließen, wie der swing beider Spiel gemeinsam trägt, all das konnte in friedfertiger Transparenz beobachtet und genossen werden. So geriet das Konzert zu einem genussvollen Lehrstück über die hohe Kunst des Duos, über einige Grundanlagen des Jazz und über so manchen kleinen Kniff auf dem Instrument.