Vorschau zum 12. Birdland Radio Jazz Festival | 12.10.2022

Donaukurier | Karl Leitner
 

Das Birdland Radio Jazz Festival dürfte eines der wenigen Festi­vals überhaupt sein, das selbst Coro­na und der damit verbundene Kom­plett-Lockdown nicht in Schieflage bringen oder gar komplett aus der Bahn werfen konnte. Na­türlich war auch das Birdland im Herbst 2020 fürs Publikum geschlos­sen, aber Clubchef Manfred Rehm lud die vorge­sehenen Künstler einfach bei voller Gage zu Geisterkonzerten ein, mit null Zuhö­rern vor Ort aber etlichen tau­send an den Radiogeräten. Dass diese Aktion den exzellenten Ruf, den der Club in der Jazzszene genießt, noch wei­ter gefestigt hat, ist nicht verwunderlich.

Seit 2011 zeichnet der Bayerische Rundfunk das Festival in Gänze auf. 90 Konzerte wurden so mitgeschnitten und anschließend zeitversetzt in lockerer Ab­folge über die Programme Bayern 2 und Bayern 4 Klassik ausgestrahlt. Insgesamt 48 Stunden wurden zusätzlich live aus dem Jazzclub in Neuburgs Altstadt über­tragen. Seither ist die Berichterstattung aus Neuburg fester und unverzichtbarer Bestandteil des Kulturprogramms des BR, seither sind die Übertragungen aus dem Birdland aus dem Kul­turleben Neu­burgs nicht mehr wegzu­denken. Heuer nun geht das „Birdland Radio Jazz Festi­val“ in sein zwölftes Jahr und bietet – wie es Tradition ist – eine Mischung aus etablierten Jazzkünst­lern und Newco­mern. Wie gewohnt umfasst es acht Kon­zerttermine, der erste am 13. Oktober wird im Audi Forum über die Bühne ge­hen, das Abschluss­konzert am 19. No­vember wird wie immer Teil ei­ner vier­stündigen, weltweit zu empfan­genden Liveübertragung sein.

Das Festival beginnt mit einem Pauken­schlag, nämlich mit dem Gastspiel von Gypsy Today. In dieser Formation ver­sammeln sich mit die besten Musiker, die das Genre aufzubieten hat. Stochelo Rosen­berg an der Gitarre, Jermaine Landsber­ger am Klavier, Andre Cec­carelli am Schlagzeug und Darryl Hall am Bass – das ist eine echte Traumbeset­zung.

Samo Šalamon (Gitarre), Arild Ander­sen (Bass) und Ra Kalam Bob Moses (Schlagzeug) beschäfti­gen sich mit so­wie extrem melodischen, aber gleichzei­tig überaus modernen Kompositionen und setzen auf hoch in­tensives, energeti­sches Interplay.

Im Mittelpunkt der vierköpfigen italie­nischen „Band’Unión“ stehen Daniele Di Bonaven­tura und sein Bandoneon. Er vertont in sei­nem Programm Lieder aus Wider­stands- und Revolutionsbewegun­gen aus aller Welt.

Der Posaunist und Arrangeur Samuel Blaser kommt aus der französischen Schweiz und ist bekannt dafür, alle Ein­flüsse, denen er musikalisch ausgesetzt ist, in sein Spiel zu integrieren.

Aus dem Baskenland stammt der Kon­trabassist Pablo Martín Caminero. Unter dem Titel „Al Toque“ präsentiert er ein Repertoire an klassischen Themen für die Flamenco Gitarre, ohne jedoch einen Gitarristen in der Band zu haben. Das klingt extrem spannend.

Mit dem Trompeter Johannes Faber kommt ein wahrlich großer Name des deutschen Jazz zum Festival. Man kennt ihn als Mitglied der Bands von Wolf­gang Dauner und Konstantin Wecker ebenso wie als Teil des United Jazz & Rock Ensemble.

Philip Catherine, Paulo Morello und Sven Faller – zwei Gitarren und ein Kontrabass. Catherine genießt seit Jahr­zehnten einen legendären Ruf und hat sich für sein Trioprojekt vor allem Stü­cke aus dem Paris der 1950er und 60er Jahre ausgesucht.

Das Quintett des Trompeters Michel Schroeder gehört zur jungen Jazzgenera­tion hierzulande und favorisiert eine mo­derne Variante des Mainstream, in der Big Band Arrangements auf das kleinere Quintett- Format übertragen werden.

Kartenvorbestellungen für das Birdland selbst werden unter www.birdland.de/programm entgegen genommen, für Karten im Audi Forum bitte ebenfalls www.birdland.de/programm aufrufen. Von dort wird man per Link di­rekt zum Audi Ticketshop weitergeleitet.