Das Birdland Radio Jazz Festival dürfte eines der wenigen Festivals überhaupt sein, das selbst Corona und der damit verbundene Komplett-Lockdown nicht in Schieflage bringen oder gar komplett aus der Bahn werfen konnte. Natürlich war auch das Birdland im Herbst 2020 fürs Publikum geschlossen, aber Clubchef Manfred Rehm lud die vorgesehenen Künstler einfach bei voller Gage zu Geisterkonzerten ein, mit null Zuhörern vor Ort aber etlichen tausend an den Radiogeräten. Dass diese Aktion den exzellenten Ruf, den der Club in der Jazzszene genießt, noch weiter gefestigt hat, ist nicht verwunderlich.
Seit 2011 zeichnet der Bayerische Rundfunk das Festival in Gänze auf. 90 Konzerte wurden so mitgeschnitten und anschließend zeitversetzt in lockerer Abfolge über die Programme Bayern 2 und Bayern 4 Klassik ausgestrahlt. Insgesamt 48 Stunden wurden zusätzlich live aus dem Jazzclub in Neuburgs Altstadt übertragen. Seither ist die Berichterstattung aus Neuburg fester und unverzichtbarer Bestandteil des Kulturprogramms des BR, seither sind die Übertragungen aus dem Birdland aus dem Kulturleben Neuburgs nicht mehr wegzudenken. Heuer nun geht das „Birdland Radio Jazz Festival“ in sein zwölftes Jahr und bietet – wie es Tradition ist – eine Mischung aus etablierten Jazzkünstlern und Newcomern. Wie gewohnt umfasst es acht Konzerttermine, der erste am 13. Oktober wird im Audi Forum über die Bühne gehen, das Abschlusskonzert am 19. November wird wie immer Teil einer vierstündigen, weltweit zu empfangenden Liveübertragung sein.
Das Festival beginnt mit einem Paukenschlag, nämlich mit dem Gastspiel von Gypsy Today. In dieser Formation versammeln sich mit die besten Musiker, die das Genre aufzubieten hat. Stochelo Rosenberg an der Gitarre, Jermaine Landsberger am Klavier, Andre Ceccarelli am Schlagzeug und Darryl Hall am Bass – das ist eine echte Traumbesetzung.
Samo Šalamon (Gitarre), Arild Andersen (Bass) und Ra Kalam Bob Moses (Schlagzeug) beschäftigen sich mit sowie extrem melodischen, aber gleichzeitig überaus modernen Kompositionen und setzen auf hoch intensives, energetisches Interplay.
Im Mittelpunkt der vierköpfigen italienischen „Band’Unión“ stehen Daniele Di Bonaventura und sein Bandoneon. Er vertont in seinem Programm Lieder aus Widerstands- und Revolutionsbewegungen aus aller Welt.
Der Posaunist und Arrangeur Samuel Blaser kommt aus der französischen Schweiz und ist bekannt dafür, alle Einflüsse, denen er musikalisch ausgesetzt ist, in sein Spiel zu integrieren.
Aus dem Baskenland stammt der Kontrabassist Pablo Martín Caminero. Unter dem Titel „Al Toque“ präsentiert er ein Repertoire an klassischen Themen für die Flamenco Gitarre, ohne jedoch einen Gitarristen in der Band zu haben. Das klingt extrem spannend.
Mit dem Trompeter Johannes Faber kommt ein wahrlich großer Name des deutschen Jazz zum Festival. Man kennt ihn als Mitglied der Bands von Wolfgang Dauner und Konstantin Wecker ebenso wie als Teil des United Jazz & Rock Ensemble.
Philip Catherine, Paulo Morello und Sven Faller – zwei Gitarren und ein Kontrabass. Catherine genießt seit Jahrzehnten einen legendären Ruf und hat sich für sein Trioprojekt vor allem Stücke aus dem Paris der 1950er und 60er Jahre ausgesucht.
Das Quintett des Trompeters Michel Schroeder gehört zur jungen Jazzgeneration hierzulande und favorisiert eine moderne Variante des Mainstream, in der Big Band Arrangements auf das kleinere Quintett- Format übertragen werden.
Kartenvorbestellungen für das Birdland selbst werden unter www.birdland.de/programm entgegen genommen, für Karten im Audi Forum bitte ebenfalls www.birdland.de/programm aufrufen. Von dort wird man per Link direkt zum Audi Ticketshop weitergeleitet.