Vincent Klink, Sternekoch aus Stuttgart, ist ein viel beschäftigter Mann und ein Multitalent zudem. In seiner Heimatstadt führt er das weithin berühmte Restaurant Wielandshöhe, mit dem Schriftsteller Wiglaf Droste und dem Maler Nikolaus Heidelbach veröffentlichte er literarisch-kulinarische Prachtbände über gutes Essen und Trinken, über viele Jahre hinweg gab er unter dem Titel Häuptling eigener Herd ein eigenes Magazin heraus und veröffentlichte als Autor zudem diverse Bücher. Außerdem ist er Basstrompeter. Und zwar ein recht passabler.
Anlass für seinen Besuch im Neuburger Birdland an diesem Abend sind sein aktuelles Buch Ein Bauch spaziert durch Paris und die Liebe zum Jazz, die er zusammen mit dem Bassisten Günter Lenz und dem Pianisten Patrick Bebelaar auslebt. Letzterer steuert ein paar eigene Kompositionen bei, andererseits bedienen sich Klink und seine Partner bei Charly Parker, Louis Armstrong und wenn es sein muss sogar bei Joe Dassin. Womit er sich mit letzterem dem eigentlichen Thema des Abends, der Gran-de Nation, auch musikalisch annähert.
Stuttgart sei ein guter Ort, sagte Klink kürzlich in einem Interview, auch deswegen, weil es von dort diesen Dreieinhalb-Stunden-Zug zum Gare De LEst gebe. Diesen habe er oft genutzt, nachdem der Entschluss, ein Buch über Paris zu schreiben, einmal feststand. Klinks neues Werk ist weder Kochbuch noch Reiseführer, sondern vielmehr eine Sammlung höchst subjektiver Erfahrungen eines Besuchers, der einfach mal nachschaut, was es aktuell mit der berühmten cuisine française auf sich hat und ob das Savoir vivre und speziell das Savoir manger der Franzosen immer noch das Maß aller Dinge ist.
Wer mit Klink die Seine-Metropole besucht, hat eines ganz gewiss, nämlich viel Spaß. Sein Abstecher in ein Bistro, seine Tipps für einen Besuch der Mona Lisa und die Erstbesteigung des Eiffelturms, seine Verhaltensmaßregeln für den Umgang mit der uniformierten Staatsmacht, seine Liebe für Georges Simenon allgemein und für dessen Kommissar Maigret im besonderen, die Eindrücke, Denk- und Merkwürdigkeiten rund um die Millionenstadt all das macht tatsächlich Lust für eine Reise dorthin. Klink ist nicht nur ein ungemein witziger Autor, sondern auch ein versierter Lektor und souveräner Entertainer, dessen trockener Humor beim Publikum bestens ankommt und für einen rundum gelungenen und vergnüglichen Abend sorgt. Einen ganz persönlicher Tipp hat er am Ende auch: Man bestelle die Zugtickets für den TGV ja nicht bei der Deutschen Bahn, sondern bei der SNCF und spare damit eine Menge Geld. Bon Voyage!