Vincent Klink – Patrick Bebelaar | 20.04.2013

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

„Guten Abend. Ich freue mich in Neuburg zu sein. Das ist für mich was Besonderes, wär‘ ich doch um ein Haar hier weiter zur Schule gegangen. Ich war nämlich in der Schule in Donauwörth und mit Abitur wär’s in Neuburg weiter gegangen. Weil das nicht geklappt hat, bin ich halt Koch geworden.“ Beileibe nicht irgendeiner! Über Sterne und ähnliche Trophäen seines Metiers ist Vincent Klink längst hinaus, kocht, lebt, liest und plaudert „immer dem Bauch nach“, wie sein aktuelles Buch heißt. Trefflich schreiben kann er nämlich auch und Musik machen, wo er doch eigentlich Kardinal werden sollte. Mangels schulischem Erfolg aber wurde seitens des gestrengen Vaters kurzerhand umdisponiert. Harte Zeiten waren das dann im Adler in Rastatt und vor allem im Münchner Nobelrestaurant Humplmayr, wo sich zwar ein toller Koch und Lehrmeister tummelte, die Lehrbuben aber von früh bis spät schlechtweg gequält wurden.

Ein Fluchtversuch an die Kunstakademie scheiterte an der Realität in Gestalt eines Personalchefs beim Feinkost Käfer und dessen Papagei, die Liebe zur Muse jedoch ließ den jungen Mann so wenig los wie der Ehrgeiz ein guter Koch zu werden. Wobei letzterer in Windeseile Erfolg fand! Heute ist Vincent Klink ein bundesfernsehweit bekannter Küchenmeister und schwört die Nation ein auf die Verfeinerung des Bodenständigen.

Der Abend im Birdland war mehr Plauderstunde als Konzert, bot Erzählungen aus einem bewegten Leben als Mensch, Koch und Reisender, mit Frühstück im Jemen und Abenteuern aus der Frühzeit des Jazz im biederen Deutschland der 50er. Die Geschichten, „kulinarischen Reisen“ und „gepfefferten Erinnerungen eines Kochs“ wurden dabei musikalisch kommentiert, ornamentiert und ausgemalt von Patrick Bebelaar, dem nicht nur überaus sensiblen Begleiter, sondern auch mit Feeling, Flair und Fantasie volltönend die Klangfülle des Bösendorfers ausnutzenden Solisten.

Wobei sich auch Vincent Klink musikalisch nicht lumpen ließ: Seit 2008 ist er von der Querflöte umgestiegen aufs Bassflügelhorn, ein selten zu erlebendes Instrument, das er mit sehr sonorem Sound und erstaunlicher Wendigkeit spielt: Kulimusikalisch! Und zum Schluss sowieso: All Blues!