Dave Holland & Pepe Habichuela Flamenco Quintet | 12.04.2013

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Mit dem Jazzbassisten Dave Holland und dem Flamencogitarristen Pepe Habichuela gastierten am Freitag zwei Großmeister ihres Faches im Birdlandkeller. Unterstützt wurden sie von Josemi Carmona an der zweiten Gitarre und den beiden Percussionisten Juan Carmona und Bandolero.

Der in England geborene und in den USA lebende Holland hat seine Wurzeln zwar im Jazz, ist aber seit jeher ein neugierig Suchender, der sich nicht auf ein Genre festlegen lässt und sich auch mit anderen Musikkulturen auseinandersetzt. Mit Pepe Habichuela, mit dem er seit ca. zwei Jahren ein Quintett anführt, hat er einen Seelenverwandten gefunden. Die Musik, die dabei entstand, könnte man in etwa mit Flamenco-Worldjazz bezeichnen.

Die Kompositionenschöpfen vor allem aus den spanischen Flamencotanzarten wie Fandango, Buleria oder Rhumba. Dabei agieren die Musiker mit enormen Feingefühl; und die sachte, ja fast zärtliche Herangehensweise an klassische Themen zeugen von großem Respekt vor der Tradition. Hochgeschwindigkeitseskapaden oder überzogene Selbstdarstellungen haben bei Ihnen keinen Platz, das haben die beiden Protagonisten auch nicht nötig. Fließend entwickeln sich aus reizvollen Klangminiaturen melodisch pulsierenden Improvisationen. Dabei lässt vor allem Holland, mit seinem extrem warmen, oft slideartig gespielten Bass ein ums andere Mal aufhorchen. Das wird auch von den übrigen Bandmitgliedern immer wieder mit genretypischen „Olé!-Zwischenrufen“ honoriert.

Das wohl „typischste“ Flamencostück an diesem Abend ist „La Caña“, bei dem die beiden Percussionisten fußstampfende Tänzerinnen zu imitieren scheinen. Das Granaina gewidmete Stück „Tientos“ besticht durch seinen betörend wiegenden Bolero Rhythmus, der sich fast hypnotisch in die Gehörgänge des Publikums einnistet. Großartig auch das zarte, im Duett vorgetragene „Tarantos“, das besonders von der ständigen Zwiesprache zwischen Holland und Habichuela lebt. Und auch das von Josemi Carmona vorgetragene, ein bisschen an Tárrega erinnernde Solostück „Pepe“ kann überzeugen.

-Dieses wunderbare, konzertante und fast intime Flamenco-Jazz-Konzert wird in den Köpfen der Zuhörer sicher noch lange nachklingen-