Francis Hime Quartet | 26.04.2013

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Mit dem Pianisten, Sänger und Komponisten Francis Hime gastierte am Freitagabend ein Urgestein des Bossa Nova im Birdland Keller. In seinem Quartett mit dabei hatte er seine Frau Olivia Hime (Vocals), den Percussionisten Claudio Wilner und den im Club bestens bekannten und geschätzten Gitarristen Paulo Morello.
Francis Hime übernahm sozusagen den Staffelstab eines Antonio Carlos Jobim oder Luiz Bonfá, was die ureigenen brasilianischen Musiktraditionen von Bossa und Samba betrifft. Nach und nach hat er aber durchaus seinen eigenen Stil kreiert, der in gewisser Weise zuzupackender und impulsiver ist als jener der vorgenannten Koryphäen. Das merkt man gerade im ersten Teil des Konzertes, in dem Hime überwiegend eigene Stücke (in Trioformation) präsentiert. So erinnern diese durch den temperamentvollen Tastenanschlag des Bandleaders und die eingestreuten perkussiven Eruptionen von Claudio Wilner meist eher an den Karneval von Rio als an Ipanema.
Das ändert sich schlagartig nach der Pause, als auch Himes Frau Olivia (Vocals) zu der Band stößt. Nun wird es merklich ruhiger und relaxter. Dazu tragen vor allem die fast zärtlich gesungenen Zwiegespräche zwischen Frau und Herrn Himes bei. Und auch Paulo Morello an der Gitarre kann mit dem ein oder anderen kurzen Solo zeigen, was er draufhat. Zwar gibt es auch im zweiten Teil noch einige Eigenkompositionen, wie „Carro de Boi“ oder das einschmeichelnde „Atrás da Porta“; vermehrtwurde aber auch Größen wie Baden Powell oder Gaetano Veloso die Reminiszenz erwiesen. Und schließlich landet man zu guter Letzt doch noch am Strand aller Strände, der Copacabana. Jobims „Girl From Ipanema“, sozusagen die geheime Nationalhymne Brasiliens, beendet dieses ausgezeichnete Konzert voller Elan und Lebensfreude.