Vibratanghissimo war ja 2010 schon einmal zu Gast im Birdland Jazz Club; damals aber notgedrungen nur als Trio, da der Violist Juan Lucas Aisemberg gesundheitsbedingt fehlte. Neben diesem besteht das Berliner Quartett noch aus Oli Bott am Vibraphon, Tuyȇt Pham am Piano und Arnulf Ballhorn am Bass.
Die eher seltene Instrumentalbesetzung (ohne Bandoneon, dafür mit Vibraphon) ist die eine Besonderheit des Ensembles, durch das sich ein ganz spezielles eigenständiges Klangbild ergibt. Die andere ist die Verbindung unterschiedlicher Musik-Genres wie Tango, Folklore, Jazz und Klassik zu einem harmonischen und stimmigen Ganzen.
Ausgangspunkt und Eckpfeiler ist natürlich der Tango Nuevo eines Astor Piazzolla und so wird ihm unter anderem mit dem ruhigen, ja fast sinnlichem Soledad und dem temperamentvoll interpretierten Libertango die Ehre erwiesen. Gerade beim Intro des letzteren Stückes lässt aber die Pianistin Tuyȇt Pham auch klassische Elemente anklingen. Beim feinfühlig und eindringlich intonierten Zamba von Alberto Ginastera fließen dann auch folkloristische argentinische Töne ins Klangspektrum mit ein. Hier ist natürlich auch der argentinisch-stämmige Juan Lucas Aisemberg an der Viola ganz in seinem Element.
Und dass Uli Bott nicht nur ein exzellenter Vibraphonist ist, sondern auch ein ebensolcher Komponist, beweisen Eigenkompositionen wie das klassisch angehauchte La Overtura oder die Milonga
Obscura. Neben aller Virtuosität steht auch immer die Melodie, die sich gewinnend in die Gehörgänge der Besucher einnistet, im Vordergrund. Das Publikum war zu Recht begeistert und ließ die Protagonisten erst nach zwei Zugaben endgültig von der Bühne gehen.
-Wieder einmal ein musikalischer Leckerbissen à la bonne heure!-