Caroline Thon Patchwork | 03.10.2014

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Man könnte diese Woche als die Woche der Saxophonistinnen bezeichnen, gastierte doch nach Ingrid Laubrock am letzten Wochenende, diesen Freitag mit Caroline Thon eine weitere Hochkaräterin dieses Instrumentes im Birdland.
Der Name von Caroline Thons Ensemble „Patchwork“ sagt schon alles. Modern Jazz bildet zwar
dessen Fundament; spielerisch und ohne Berührungsängste werden aber unter anderen Ingredienzen aus der Klassik, dem Swing und der Theater- und Filmmusik beigemischt. Dass das Gesamtergebnis dadurch zu keinem undefinierbaren musikalischen Sammelsurium verkommt sorgen zum einen die durchdachten, raffinierten Kompositionen und Arrangements der Bandleaderin und zum anderen deren exzellent und einfallsreich agierenden Bandmitstreiter Lucas Leidinger am Piano, Sebastian Räther am Bass und Christoph Hillmann an den Drums. Und schließlich ist da noch die ausdrucksstarke Sängerin Elke Woerndle, die mit ihrer Stimme sozusagen das zweite Leadinstrument neben dem Saxophon beisteuert. Mal bildet sie lautmalerisch die zweite parallele agierende Stimme oder tritt in Call & Response-Dialog zu diesem. Ein anderes Mal herrscht das gesungene Wort vor, wie bei der wunderbaren Ballade „Man With A Dove“. So ist die Zweistimmigkeit von Saxophon und Stimme neben der musikalischen Stilvielfalt eines der Markenzeichen dieses Ensembles.
Und natürlich setzt auch Caroline Thon mit ihrem warmen, raumfüllenden Saxophonton immer wieder Akzente, wie beim Intro des groovenden „You See You Don’t“, beim bachschen „ Südwind“
oder beim augenzwinkernden, funkig pulsierenden „Battery Change“.
Schließlich flossen bei den Zugaben auch noch afrikanische Rhythmen mit ein. „Lisanga“ von Toto Bona und eine freie Improvisation, der die Bandleaderin spontan den Arbeitstitel „N. B.“ (Neuburg Birdland) gab, beendeten dieses spannende, kurzweilige Konzert.
Um es mit den Worten eines weiteren Songtitels zu sagen : „A Place To Be“.