Ulli Jünemann Quartett „Breeze“ | 29.09.2012

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Mit dem äußerst versierten Mainzer Tenorsaxophonisten Ulli Jünemann und seinem Quartett -Projektname „Breeze“- gastierte am Samstag im Birdland wieder ein exzellentes, international besetztes Ensemble aus dem Bereich des Hardbops.
Dass dieser Hardbop auch richtig swingen kann, dafür sorgt vor allem Adam Nussbaum an den Drums, der zur absoluten Oberliga seines Faches zählt. Mit seinem unwiderstehlichen Verve gibt er das (meistens straffe) Tempo vor. Der feinfühlige und nuancenreich agierende Jeanfrancois Prins an der Gitarre bildet sozusagen den Gegenpol zu Saxophon und Schlagzeug. Ergänzt und abgerundet wird der Vierer durch den vielgefragten und präzise agierenden Bassisten Jay Anderson.
Zusammen entsteht so ein kerniger und knackiger Sound, der sich -um sich auf den Projektnamen zu beziehen- von einem leichten Hauch bis zu einer erfrischenden Brise erstreckt.
Das dargebotene Programm ist spannend und abwechslungsreich. So geht es bei „Paid Nice“, einer Hommage an Thelonious Monk, oder „Doobee“ im Stile a la Charlie Parker ziemlich zur Sache.
Der stramme, stakkatoartige Rhythmus und die prägnant und kurz gesetzten Riffs von Saxophon und Gitarre verleihen den  Stücken seinen herben Reiz. „Paying Dues“, das geradezu funkig daherkommt wird durch einen unter Volldampf stehenden Nussbaum an den Drums stetig vorwärtsgetrieben.
Dazwischen gibt es aber auch immer wieder ruhigere Stücke, wie die Standardballaden „Deep In A Dream“ und „I’ll Be Seeing You“, in denen Gitarrist Jeanfrancois Prins auch sein veritables Können als Sänger unter Beweis stellt. Von diesem stammt auch die Ballade „Eternal Park“, versehen mit einer geschmackvollen Melodie, aber auch mit reizvollen kleinen Ecken und Kanten.
Der Bossa-Rhythmus bei „Boo Hoo“ macht dann auch noch richtig „beswingt“. Und der als zweite Zugabe, fast launig dargebotene Jazzwalzer „My Prince Will Come“, beendet diesen ausgezeichneten Musikabend.

Fazit: Ein spannendes und erfrischendes Konzert, das Publikum wie Musikern sichtlich Spaß machte.