Musik, die unter die Haut geht, das Hirn fordert, zugleich Laune macht und lustvolles Zuhören garantiert: Mit einer überaus eigenständigen Pianosprache eroberte Maria Baptist samt ihren Triopartnern das Neuburger Birdland.
Die klassisch ausgebildete Pianistin kann und will ihren Hintergrund nicht verleugnen, am deutlichsten in der „Fuge for Jazztrio“, die, einem herrlich verspielten Präludium folgend, zugleich einen wunderbar knackigen Groove erzeugte. Das Trio mit Roland Schneider am Schlagzeug und Ralpf Gräßler am Bass gab sich wie aus einem Guss, hochkonzentriert in ebenso komplexer wie sensibler Interaktion.
Maria Bapists geradezu orchestraler Ansatz am Flügel reizte die vielfältigen atmosphärischen Möglichkeiten, Klangfarben und Intensitäten weidlich aus, die der Bösendorfer bietet zwischen „Spring in Berlin“ und „A Day in November“, „Gate 29“ und „Cloud 9“, „Roof Garden“ und „The Blue Shore“, alles eigene Kompositionen von großem Abwechslungsreichtum.
Für Fans von Keith Jarrett; Esbjörn Svensson Trio; Mozart, Bach & Bartók steht auf ihrer Homepage, man könnte noch ergänzen Beethoven, Chopin und Rachmanonow, Bill Evans und Ahmad Jamal: Maria Bapist komponiert kleine Suiten, Miniaturen, Serenaden voller Imagination, mit metrischen Finessen und variablen Tempi, mal kantig, mal lyrisch, mal in ausladender Epik, dann wieder punktgenau herausgemeißelt in lebhaftem Groove, mal in forderndem Solo, dann wieder in feinem Dialog.
Da können düstere Bässe tönen, kontrastiert von zart gesponnenen Melodiefäden; die wiederum finden sich zu geradezu liedhafter Sanglichkeit und innigem Wohlklang einer „Open Landscape“. Da zeigt der Groove von „Moon and Mars“ klare Kante, schmeichelt sich „Longing mit lockerem swing ins Ohr, nimmt schließlich „Goodbye“ einen leisen Abschied von einem außerordentlich vielseitigen, eigenständigen und hochgradig erfreulichen Pianotrio-Abend.