Trio Friesen-Bauer-Kropinski | 04.11.2006

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Kammermusikalischer Kontrast zur Jazzparty-Time in Ingolstadt: David Friesen, Conny Bauer und Uwe Kropinski zelebrierten im Neuburger Birdland die hohe Kunst der leisen Töne. Musik entstand da aus der kreativen Kraft ausgezeichneter Solisten, nicht jedoch auf dem Solotripp, sondern in höchst aufmerksamer Kommunikation.

Gleichberechtigtes Miteinander in wechselnder Konstellation: Selbst die jeweiligen grandiosen Solofeatures geraten in keinem Moment zum Schaulaufen, sondern atmen den Geist der Kommunikation. Das Bass-Gitarren-Duo Friesen – Kropinski spielt seit 18 Jahren zusammen, nimmt den befreundeten Posaunisten Conny Bauer als Dritten in den Bund, einen der profiliertesten Vertreter seines Instruments. Alle drei zeichnen sich aus durch einen ausgeprägt individuellen Sound und Stil. Uwe Kropinski dürfte der kreativste und experimentierfreudigste Meister der Akustikgitarre sein, der in unseren Breitengraden anzutreffen ist. Er spielt mit einem extrem seltenen Gespür für rhythmische Finessen, nutzt die Gitarre bis ins virtuos eingesetzte Flageolett als melodisches, harmonisches, perkussives Instrument mit einer sublimen Ausdrucksvielfalt, wie sie völlig ohne Vergleich ist. Kaum je dürfte eine solch großartig gespielte Gitarre zumindest in Neuburg je erklungen sein. Wenn die Bedeutung eines Musikers durch die persönliche Unverwechselbarkeit seiner Meisterschaft definiert ist, muss Kropinski als einer der ganz Großen gelten.

Ähnliches gilt für den Amerikaner David Friesen, der seinen elektro-akustischen Bass als filigran behandeltes Soloinstrument singen lässt mit weichem getragenem Sound, sensibel erhorchter Melodiosität und einem bis ins kleinste Detail ausgestalteten Klangbild. Conny Bauer steht in Nichts hintan, spielt die Posaune in variabler Klanglichkeit mit allen zu Gebote stehenden Möglichkeiten, druckvoller Attacke, melancholischer Klage, tänzerischer Akzentuierung, weiten Intervallsprüngen und weichen Glissandi.

Die Freundschaft der drei Musiker gründet hörbar auch auf gegenseitigem Respekt. Das ermöglicht so konzentrierte wie stressfreie Interaktion und eine Form gemeinsam erspielter Harmonie, die sich friedfertig an den Unterschieden freut, statt sie aggressiv einebnen zu wollen. Vielleicht das Wichtigste, was Musik erreichen kann!