Trilok Gurtu & Tulug Tirpan | 30.05.2015

Neuburger Rundschau | Barbara Sagel
 

„Meine Aufgabe ist es, Euch glücklich zu machen“, erklärte Trilok Gurtu am vergangenen Wochenende im Birdland. Nach den Reaktionen des zahlreich vertretenen Publikums zu urteilen, hat der aus Indien stammende Percussionist den sich selbst erteilten Auftrag im Jazzclub voll erfüllt. Und wenn der Wahlhamburger auch eindeutig für das Verspielte, das Fröhliche, die Leichtigkeit des Konzertes zuständig war, so wurde das Glück der Zuhörer doch maßgeblich durch das Spiel und die Kompositionen des vielseitigen türkischen Pianisten Sabri Tulug Tirpan mitgeprägt. So vielseitig die Musiker, so unterschiedlich ihre Herkunft, so vielfältig die Musik. Auch wenn Trilok Gurtu im Laufe seiner langjährigen Karriere bereits mit vielen Jazzmusikern, darunter Don Cherry, Joe Zawinul oder John McLaughlin, musiziert hat, bezeichnet er sich selbst nicht als solcher. Tirpan hat gar als nächstes Projekt die Einspielung von Bachs Goldberg Variationen auf der Agenda stehen, und sein klassischer Anschlag verrät die musikalische Herkunft. Wie auch immer man ihre Musik bezeichnen mag, die Herren wirken im Birdland genau richtig am Platz. Beide leiten mit der modernen Adaption eines klassischen indischen Stücks den Abend ein, stellen sich sogleich als die Virtuosen vor, die sie bekanntermaßen an ihren Instrumenten sind. Gurtu bewegt sich gewandt zwischen zahlreichen Perkussionsinstrumenten und Klangerzeugern, die vom nahezu klassischen Drumset über ein großes, dünnes Blech bis hin zum gefüllten Wassereimer reichen. Im Mittelpunkt stehen aber die klassischen indischen Trommeln, die Tablas, die wohl zum stärksten Markenzeichen Gurtus geworden sind und zudem den Ursprung der musikalischen Entwicklung des Schlagwerkers darstellen. Mit scheinbarer Leichtigkeit produziert Trilok Gurtu die harten, kurzen Töne der rechten Trommel, der Dayan, und fügt mit der linken Hand und dem Handgelenk die bauchigen, hohl tönenden Klänge der größeren Trommel, der Bayan, hinzu. Gelegentlich verfällt er dazu in eine Art rhythmischen Scatgesang, der die Klänge der Tablas imitierende Wortsilben enthält. Tirpan schlägt weite, rhapsodische Bögen am Flügel, um von dort aus bei kleinteiligen, schnellen, insistierend sich vielfach wiederholenden Figuren zu verweilen, die Spannung erzeugen. Vom Schwelgerischen zum Drängenden, vom Klanggemälde zum klaren Groove, von der harmonischen Weite zur melodiösen Applikation. Jazz-Rock Fusion, Klassisches, Traditionelles, Experimentelles, zwei Musiker im rhythmischen Einklang, Piano und Schlagwerk, zwei gleichberechtigte Instrumentalisten im Duo, eine Zugabe zum Mitsingen für alle… Ein glückliches Publikum zum Abschluss der Saison im Birdland.