Transatlantic Jazz Swingtet | 10.05.2014

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Sehr unterhaltsamen „echten“ Jazz bot das Transatlantic Swing Quartet um den Kölner Klarinettisten Engelbert Wrobel im Birdland Jazzclub, humorvoll, locker, handwerklich perfekt und qualitätsbewusst. Da lebten gleich zwei Epochen der guten alten Zeit auf, der prämoderne Jazz wie die musikantischen Jahre der Fifties und frühen Sixties, in denen Bands wie das Hazy Osterwald Sextett, Paul Kuhns Klavierspiel oder Hugo Strassers schmeichelnder Klarinettensound das Publikum begeisterten.

Jazz kann manchmal ganz einfach sein, zum Genießen, Lachen, Füße Wippen und manchmal ein bisschen Schwärmen bei „Besame mucho“ oder „Ole Man River“, letzteres solo auf dem Banjo vorgetragen von Eddie Erickson. Der spielte ansonsten Gitarre, sang und brachte sein Entertainer-Gen zur Geltung, humorig, komödiantisch und musikalisch ohne Fehl und Tadel: „Pick Yourself Up!“ Nicki Parrott – selten genug, dass eine Frau Kontrabass spielt – gab dem Swing die Basis, sang dazu mit angenehmem Timbre und gefühlvollem Timing.

Vom Hot Jazz der 20er bis zur Bossa nova reichte das Repertoire, garantiert authentisch, frisch, fröhlich, relaxed und getragen von großer Spielfreude. Am Bösendorfer sorgte Chris Hopkins für die spritzige Frischzellenkur quirliger Adaptionen des klassischen Jazz, fingerflink und stets geschmackvoll. Engelbert Wrobel schließlich schmeichelte sich mit völlig entspanntem Ton an Klarinette und Tenorsaxophon ins geneigte Ohr der Zuhörer, denen gar nichts blieb, als sich anstecken zu lassen von guter Laune und ganz gelöst zu lächeln: „What a Little Moonlight Can Do“. Transatlantisches Kreuzfahrt-Feeling im Jazzkeller, unbefangen, lebendig und mit stets heiterem Wellengang in einer „Wonderful World“ – fast mochte man daran glauben!