Ob die drei Musiker, die am Freitag im Birdland Club gastierten weise sind, lässt sich schlecht
beurteilen; klug und musikalisch hochkarätig sind sie allemal. Tausendsassa und Mastermind Frank
Roberscheuten (Tenor- u. Altsaxophon, Klarinette), Rossano Sportiello (Piano) und Martin Breinschmid (Drums, Vibraphon, Flaschen usw.) stellten ihr neues originelles Programm A Pretty Girl Is Like A Melody vor, das überwiegend Songs mit Frauennamen im Titel beinhaltet.
Der zeitliche Rahmen der Songs ist größtenteils zwischen dem Beginn der Swing-Ära in den 1920er Jahren undder frühen Folk- und Schlagergeschichte angesiedelt. Der programmgebende Titel von Irving Berlins Song stammt gar aus dem Jahre 1919, ein in der Zugabe zu hörendes russisches Volkslied ist sogar noch älter. Trotz dieser großen zeitlichen und musikalischen Bandbreite versteht es das Trio vorzüglich, das Konzert stimmig und homogen zu gestalten.
Als Grundtenor kann man einen Gute Laune Swing der Sonderklasse ausmachen, zu dem sich
Ragtime-, Boogie- und auch mal Walzertöne hinzugesellen. Vorrangige Markenzeichen der Combo sind daneben aber auch die abwechslungsreichen Instrumentierungen sowie die kreativen und ideenreichen Arrangements der Stücke, die auch alte Evergreens, ja selbst Schlagerschnulzen wie
Ramona in neuer Frische erklingen lassen. Und so wechselt Roberscheuten immer wieder zwischen Alt- und Tenorsaxophon sowie Klarinette oder Breinschmid von den Drums auch mal zum Vibraphon. Dieser setzt schließlich auch österreichische Weinflaschen und zu guter Letzt noch Stuhl und Mikrofonständer als Resonanzkörper ein. Die ein oder andere Ballade, wie das samtweich am Tenorsaxophon interpretierte Laura aus dem gleichnamigen Film oder die solo am Piano wunderbar lyrisch inszenierten Variationen über Tea For Two runden das Konzert ab.
-Oldtime-Jazz in neuem Outfit; frisch, pfiffig; zeitlos.-