David Friedman – Peter Weniger | 07.03.2015

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Die hohe Kunst des Duos; am besten vielleicht zum Ausdruck gebracht im Titel eines Jazzstandard von Arthur Schwartz aus dem Jahre 1932: „Alone Together“, den seinerzeit Jim Hall und Ron Carter zum Ausgangspunkt ihres Zusammenspiels nahmen. Höchst mögliche Individualität in maximaler Empathie, die Gleichzeitigkeit von Präsenz und Zurückhaltung, Reibung und Balance.

Peter Weniger und David Friedmann spielen seit Jahren immer wieder zusammen. Beide haben Professuren an der Universität der Künste in Berlin inne. Über die Kollegialität hinaus sind sie einander auch freundschaftlich verbunden und optimal aufeinander eingespielt.

Die Kombination von Tenorsaxophon und Vibraphon bietet hohe klangliche Reize. Beide Instrumente können schwebendem Klang in sachter Entschleunigung Raum gewähren, auf der anderen Seite auch trocken auf den Punkt kommen. Dabei kontrastiert der warme Klang des Holzblasinstruments in sanfter Reibung mit der kühlen metallenen Ästhetik der Mallets.

Selten ist ein derart sensitives Miteinander zu erleben wie in diesem Duo. Immer sorgsam und uneitel nehmen sie sich der Musik an. Bei aller – sehr bemerkenswerten – virtuosen Geläufigkeit und solistischen Klasse sind sie nie aufs Schaulaufen aus, bleiben immer bezogen auf die Quintessenz der Musik.

Weniger und Friedmann lassen den Melodien, Harmonien und Rhythmen Zeit sich zu entfalten wie in „Body and Soul“, flechten immer wieder lebhafte Dialoge in den sublim gepflegten Fluss der musikalischen Konversation wie in Sonny Rollins‘ „Pent-up House“ und lassen quirlige Bewegung ebenso wenig missen wie Humor und perkussive Vitalität. Ein „Duo Èlegance“, in der Tat!