Thomas Rückert Trio | 19.01.2008

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Sind Farben hörbar; oder andersherum, kann kann man Töne in Farben umwandeln? An diesem Abend scheint das im Birdland Jazz Club möglich zu sein. Selten trifft der Begriff „Klanggemälde“ auf eine Musik so zu, wie sie das Thomas Rückert Trios vorträgt.
Thomas Rückert, der Bandleader am Piano, zaubert feinfühlige, atmosphärische Klangfarben in den Raum, unterstützt von seinen gleichberechtigten superben Begleitern Robert Landfermann am Bass und Jonas Burgwinkel an den Drums.
Im ersten Teil des Konzertes folgen nach dem swingend treibenden Opener „Old Devil Moon“
drei Eigenkompositionen von Rückert, die auch dessen große Qualität als Songschreiber zeigen.
In „Don Luigi“, das seinem Sohn gewidmet ist, herrschen zarte Harmonien vor. Rückert kriecht regelrecht in die Tasten der Klavitatur hinein und streichelt sie zärtlich. In ähnlicher Art geht es
„On And On“ zum Titelstück der neuen CD „Blue In Green“, wobei wir wieder bei den Farben wären.
Filigran malen hier die Besen von Jonas Burgwinkel auf der Trommel; lang stehen warme, slideartige Töne, die Robert Landfermann auf seinen Basssaiten erzeugt, im Raum. Entspanntes in sich ruhen ist bei diesem Stück das Motto. Das variantenreiche, spritzige „Rainy Day“ beendet den ersten Teil des Konzertes.

Nach der Pause wird es etwas experimenteller, etwas „jazziger“, was auch an Titeln wie „Sidran“ (Variationen zu einem Miles Davis Thema) oder „Ummg“ von Willy Strayhorn zu erkennen ist. Dabei verliert das homogene Trio niemals den Boden unter den Füssen und so endet „Ummg“ nach einigen ungeraden Taktrhythmen als relaxter Swing und beendet den offiziellen Teil des Konzertes.
Als Zugaben folgen noch die beiden Standarts „How Deep Is The Ocean“ und „Like Someone In Love“.