The Nuttree Quartet | 29.03.2008

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Fluss und Kante, swing und jenes Moment der Unberechenbarkeit, das den Jazz so interessant macht: The Nuttree Quartet gab im Birdland Jazzclub eine überaus beeindruckende Visitenkarte ab. Angekündigt mit dem Prädikat „Supergruppe“ blieben die Vier nichts schuldig, warteten mit sehr abwechslungsreichem Jazz auf, der tief in der Tradition verwurzelt ist und zugleich Neuland erschließt.

John Abercrombie an der Gitarre, Jerry Bergonzi am Tenorsaxophon, Gary Versace an der Hammond B3 – der Bösendorfer durfte ausnahmsweise Pause machen – und Schlagzeuger Adam Nussbaum, dessen Nachname ins Englische übersetzt dem Quartett den Namen gibt, spielen auf höchstem Niveau einzelner Musizierkunst, geben gleichzeitig eine vorbildliche Lektion im aufmerksamen Zusammenspiel. Sie sind – z.T. seit vielen Jahren – befreundet, Nussbaum hat mit jedem seiner drei Partner in je anderen Bands bereits häufig zusammen gespielt, so dass der Wunsch nahe lag, ein gemeinsames Projekt auf die Beine zu stellen. Dies mit Erfolg, denn nicht allzu oft ist eine Band zu erleben, deren Mitglieder derart achtsam miteinander umgehen, auf kleinste Nuancen hören und unmittelbar antworten, sich gegenseitig inspirieren, Raum eröffnen, anregen, bei aller individuellen Klasse für Verschränkungen, Verzahnungen, Fluss und Lebendigkeit sorgen.

Eigentlich ein ganz normaler Thema-Solo-Thema-Abend, traditionsverbundener Jazz mit Wurzeln in Bebop und Hardbop, straight ahead und funky, aber irgendwoher weht ein Funke des bisher Ungehörten, Individuellen im Raum, der magisch, Aufmerksamkeit heischend, verzaubernd, auf die Zuhörer überspringt und sie mitnimmt in einen eigenwilligen Strudel aus Harmonien, Sounds, Strukturen, Spielfreude und nicht zuletzt unwiderstehlichem Groove. Nicht umsonst trägt die Band den Namen des Drummers.