Masha Bijlsma | 14.03.2008

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Nach Eric Inekes Jazzxpress, und Frank Roberscheutens International Hiptett gastierte mit dem
Masha Bijlsma Quintet innerhalb kürzester Zeit nun schon die dritte holländische Formation im Birdland; und das ist gut so, denn die Holländer haben es drauf.

Die Frontfrau, die Vocalistin Masha Bijlsma, ist eine Wanderin zwischen den Stilen. Ob im Pop,
Rhythm & Blues, Soul oder Jazz – Bijlsmas wandlungsfähige, mit großem Tonumfang ausgestattete Stimme ist überall zu Hause und klingt je nach Song mal bluesig schwarz, popig schrill, oder jazzig zart.
Nach dem bluesy angehauchtem Opener und einem Midtempo-Stück von Tony Lakatos folgt die Ballade „Song For You“ vom Bandbassisten Henk de Ligt. Den Text hierzu hat die Sängerin für ihre Tochter geschrieben. Nach einem experimentelleren,  hypnotischen Stück und einer weiteren Ballade von Miton Nacimiento beendet eine rassig interpretierte, mit dunkler kraftvoller Stimme vorgetragener Version von Nina Simones „Go To Hell“ den ersten Part des Konzertes.
Nach der Pause läuft die Band zur Höchstform auf. Dazu tragen auch die erstklassigen, gleichberechtigten Begleitmusiker Bart van Lier an der Posaune, Rob van den Broeck am Piano, Henk de Ligt am Bass und Dries Bijlsma (der Vater von Masha) bei, die der Stimme Masha Bijlsmas ein wunderbares Fundament bieten.
Neben dem temperamentvollen „I Don’t Know“ von Noa und der wunderschönen Ballade „Breathing“ von Kate Bush ist vor allem „African Blues In Jazz“, eine Eigenkomposition des Bandpianisten, hervorzuheben. Als würdiger Abschluß des offiziellen Programms folgt eine erstklassige Thelonius Monk Interpretatieon, in der Masha Bijlsma ihre Stimme (eine weitere Variante) auch noch lautmalerisch einsetzt und in einen Dialog mit der Posaune tritt. Diese Zwiesprache bzw. Zweistimmigkeit von Stimme und der immer wieder mal wunderbar aufjaulenden oder tief brummenden Posaune kann man dann noch ein letzes Mal im bluesigen Zugabestück „Going To Chicago“ hören.