The New York Blue Note Quintet | 15.03.2019

Neuburger Rundschau | Thomas Eder
 

Freitag Abend im Birdland Jazzclub Neuburg. Fünf Gentlemen in edlem Zwirn betraten die Bühne, um frischen Jazz im Stil des New York der 50er-Jahre zu zelebrieren. Immer auf der Suche nach Veränderung und neuen Herausforderungen, entwickelten sich Vorlieben vieler Musiker damals weg vom Bebop hin zum geradlinigeren Hardbop. Ein Stil, der die Leute auch heute noch vom Hocker zu reissen vermag. Das haben die anwesenden Zuschauer jedenfalls so erlebt.

Joe Magnarelli an der Trompete, Dmitry Baevsky am Altsaxophon und Jeb Patton am Piano kennen sich aus verschiedenen musikalischen Projekten in der New Yorker Jazzszene und bildeten den solistischen Kopf des Quintetts. Wie ein ungeschriebenes Gesetz lenken in einer solchen Formation meistens die blasenden Frontmänner das Hauptaugenmerk auf sich. Magnarelli und Baevsky hielten das Publikum mit ausgiebigen aber extrem kurzweiligen Soli bei Laune, ohne dass einer dem anderen die Show stahl. Dieses mal kam die staunende Menge aber auch am Pianisten nicht vorbei, dessen zauberhaftem, ideenreichem Spiel man sich schwerlich entziehen konnte. Jeff Patton war aus gutem Grund Mitglied in der Band der Heath Brothers, denn als Pianist und Arrangeur ist er eine absolute Ausnahmeerscheinung. Und während er das Publikum mit seinen fantastischen Fingerfertigkeit und überraschenden Ideen in den Bann zog, weilte die Blech- und Holzbläser-Sektion gelassen am Rand der Bühne. Verstohlene Momente, die wie Hintergrund-Szenen aus dem Mafiafilm „Der Pate“ wirkten und schön zu beobachten waren.

Kontrabassist Fabien Marcoz und Schlagzeuger Bernd Reiter sind in der Pariser Jazzszene zu Hause und die unerschütterlichen Taktgeber der Gruppe. Letzterer gilt mittlerweile als Institution in Neuburg und unterhält unbewusst eine beständig wachsende Fangemeinde, die weiß, dass Konzerte mit und wegen Bernd Reiter eine Schau sind.

Die Melodien und Soli der fünf Meister strömte tief aus deren Herzen. Man behandelte sich mit Respekt und keiner versuchte den Vortrag des anderen zu übertönen. Es war ein elegantes Konzert mit einigen selten gehörten Titeln. Und ganz zum Schluss steckte Joe Magnarelli einen Dämpfer auf seine Trompete und das New York Blue Note Quintet offenbarte sich ein letztes mal mit Thelonious Monk’s immer gern gehörtem Klassiker „Round Midnight“. Zum Niederknien!