The KUH Trio | 04.03.2023

Neuburger Rundschau | Thomas Eder
 

František Uhlíř hat diesen einen der clubeigenen Kontrabässe organisiert, auf dem gefühlt schon die halbe Jazzbassistenwelt ihr Konzert in Neuburg bestritten hat und der immer wieder hochgelobt wird. Und das obwohl – wer könnte das nicht verstehen – jeder am liebsten auf dem eigenen Instrument spielt. Der Fachmann für den dicken Viersaiter brachte selbstverständlich seinen eigenen Bass aus Prag mit. Und wenn „Franta“ auf Tour geht, dann nicht ohne seinen Partner und Schlagzeuger Jaromír Helešic. Anscheinend will keiner ohne den anderen. Und jedesmal erweitert Uhlir sein Zweierteam mit ein oder zwei anderen Musikern. Unter anderem hießen die Formationen PVC oder MUH Trio und diesmal eben The KUH Trio, was zumindest im Deutschen alles etwas amüsant klingt. KUH sind in diesem Fall aber ganz einfach die Anfangsbuchstaben der Musiker.

Letzten Samstag hatte das eingespielte Gespann aus Tschechien den fabelhaften österreichischen Gitarristen Edi Köhldorfer mit an Bord, der sichtlich Spaß an guter Musik hat und verschiedenste Musik- und Gitarren-Stile lebt. Klar stand der Jazz im Vordergrund, aber mit funkigen Elementen oder poppig anmutenden Akkordsequenzen brachte der spielfreudige Gitarrist zusätzlich Farbe ins Spiel. Man hörte gern hin wenn Edis Linke in rasantem Tempo über das Griffbrett tobte oder er eine gefühlvolles Intro im Stil von Martin Taylor zelebrierte. Der in Wien lebende Steirer trug in etwa die Hälfte der Kompositionen zu diesem Abend bei. Zum Beispiel den originellen Titel „KUH Monk“ in Anlehnung an Thelonious Monks berühmtes „Blue Monk“ oder „Almost Bill“ im Geiste von Bill Evans. Auch die drei Bossas und Sambas waren seine Idee. Köhldorfer ist nicht nur ein ausgezeichneter Gitarrenspieler sondern auch ein bemerkenswerter Komponist. Gleiches gilt für František „The Legend“ Uhlíř, der die andere Hälfte der Stücke mit den schwieriger zu verstehenden Harmonien geschrieben hat.

Uhlíř gehört zu den weltweiten Top-Adressen der Bassistenfamilie. Das liegt erstens an dem atemberaubenden Tempo, mit dem er mit seinem Kontrabass kommuniziert. Zweitens an der für Bassisten ungewöhnlichen Tongenauigkeit, an der sich manche Kollegen gerne ein Beispiel nehmen dürfen. Und drittens an der Art, wie er sein Instrument zur Melodieführung einsetzt und dabei wie ein Derwisch mit dem Bogen hantiert oder in atemberaubender Geschwindigkeit zupfend seine Leidenschaft zum Ausdruck bringt. Man muss es erlebt haben. Seine Kompositionen heißen „Big Mouth“, was wohl Großmaul bedeuten soll oder „You are never at home“, bewusst gefolgt von „Maybe later“. Ein bisschen Wortwitz gehört bei dieser Band dazu.

Und dann wäre da noch der drummende Kitt der Formation. Bei Helešic fühlt man, dass er schon lange ein scheinbar unzertrennliches Team mit dem Bassisten bildet. „Jaro“ braucht kein großes Kit um sein Können zu beweisen, keine zusätzlichen Becken und keinen anderen Schnickschnack. Er begleitet immer dezent ohne defensiv zu sein, findet in jedem Moment die richtige Antwort auf seine Mitstreiter und begeistert mit jedem Schlag. Wer ihn längere Zeit beobachtet versteht irgendwann, dass er nicht irgendein rhythmischer Untermaler, sondern der gewiefte Dekorateur der Show ist.

Edis, Frankas und Jaros lässig swingenden Arrangements versprühten immer aufs Neue gute Laune und der Wiener Schmäh und die Prager Freundlichkeit in den Ansagen wärmten die Herzen. Es gibt Konzerte, von denen geht man fröhlicher nach Hause als von anderen. Das war so eines.