Im Team sind sie unschlagbar: Die Heath Brothers. Jeder der drei Brüder Percy, Jimmy und Albert ist in den einschlägigen Lexika mit seinem eigenen beachtlichen Eintrag vertreten. Seit einigen Jahren gehen sie erfolgreich gemeinsame Wege. Zum zweiten Mal führten diese nun nach Neuburg. Das Konzert im Birdland geriet mehr und mehr zu einer triumphalen Demonstration lebendiger Jazzgeschichte.
Wie eine eng verschworene Gemeinschaft wirken die drei Brüder, ideal ergänzt durch den kongenial agierenden Job Patton am Piano. Obwohl früher jahrelang verstritten – das soll ja in den besten Familien vorkommen – haben sie sich heute zu echter gleichberechtigter Brüderlichkeit zusammengerauft, die auf jegliche Eitelkeit verzichtet zugunsten eines Zusammenklangs, der aus blindem Verständnis resultiert. Der Name Heath ist seit mehr als 50 Jahren Teil des Jazzgeschehens. Jeder der drei hat eine große Karriere hinter sich, keiner braucht irgendetwas zu beweisen, weder sich, noch der Familie, noch irgendwem sonst. Das entspannt, lässt aus der brüderlichen Ambivalenz zwischen Zuneigung und Eifersucht echte Freundschaft reifen, die jede Konkurrenz gelassen hinter sich lässt und deren gemeinsamer Nenner weit trägt.
Lebte das erste Set des Konzerts etwas stärker aus der Vergangenheit, wie ein vergilbtes Foto, das jedoch mit um so größerer Liebe betrachtet wird – kein Abglanz großer Zeiten, sondern echte Vergegenwärtigung! – so gewann das zweite Set mit Power, Eleganz und dichtem Zusammenklang aus der Fülle eines schier unerschöpflichen Erzähl-Fundus eine Lebendigkeit, die dem Alter nun wirklich nicht zu trotzen braucht. Denn solche Vitalität, Lebensfreude und gelassene Fröhlichkeit wäre manchem Jungen nur zu wünschen.