The Great Guitars | 20.03.2011

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Zwei Altmeister des gepflegten Gitarrenjazz‘ gastierten nach 2008 und 2009 ein erneutes Mal im Birdland Jazz Club. Der inzwischen 89jährige Grandseigneur Mundell Lowe spielte schon mit Charly Parker, Lester Young und Lee Konitz (um nur einige Namen zu nennen); sein langjähriger Gitarrenpartner Mike Magnelli unter anderen mit Joe Pass und Burt Bacharach. Rhythmisch begleitet wurden die beiden wieder von dem viel gefragten
Bassisten Thomas Stabenow und dem Drummer Hajo von Hadeln.

Wie beiläufig betreten die beiden Protagonisten die Bühne und beginnen zu spielen; feinfühlig, harmonisch und unaufgeregt; sie brauchen ja nun wirklich niemanden mehr etwas beweisen. Souverän und locker fließen die Töne aus ihren Fingern und verzahnen sich zu einer wunderbaren Symbiose. Die Melodienführung wechselt hin und her oder wird gemeinsam zelebriert; hin und wieder übernimmt sie auch Thomas Stabenow am Bass, während sich Hajo von Hadeln dezent und einfühlsam im Hintergrund hält.

Während sich beim Konzert 2009 Mundell Lowe meist auf die ruhigeren Stücke konzentrierte, so übernahm er dieses Mal auch bei rasanten Bebop- und Swingstücken wie „Lester Leaps“ und „Yardbird Suite“ von Charly Parker die Initiative; Altersgrenzen scheinen für ihn nicht zu existieren.
Daneben gibt es natürlich klassische Slowfox-Stücke wie „I Can’t Get Startet“ oder „Gone With The Wind“.
Hin und wieder wird es mal bluesig und in „Little Boat“ erklingen auch noch südamerikanische Bossa-Nova-Rhythmen die auch bei uns die wärmeren Jahreszeiten einzuleiten scheinen.
Schließlich kommt bei den Solo- und Duoeinlagen – ohne Rhythmussektion – noch mal die Quintessenz der „Great Guitars“ besonders gut zur Geltung; melodiebetonter, zeitloser Gitarrenjazz der Extraklasse, leger und gleichzeitig nobel.