Jeff Hamilton Trio | 24.03.2011

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Erst am Donnerstag gastierte der Schlagzeuger Jeff Hamilton mit dem „Clayton-Hamilton Jazz Orchestra“ im Audi Forum in Ingolstadt. Nun kam er gleich noch mit seinem Trio ins Birdland nach Neuburg.
Wiewohl man dieses Trio auch als Pianotrio bezeichnen könnte, firmiert es nicht als solches sondern vielmehr unter dem Namen des Chefs. Das hat durchaus seine Berechtigung, ist doch Hamilton einer der besten und feinfühligsten Schlagzeuger des Jazz‘ und speziell des Swings.

Wenn ein Weltklasseschlagzeuger sein Konzert mit den Worten „It’s nice to be home again“ beginnt, sagt das schon einiges über den Stellenwert des Clubs aus; und auch das Publikum wird gelobt. Dass diese Worte nicht nur so dahingesagt waren, merkt man vom ersten Takt an. Mit enormer Spielfreude gestaltet, ja zelebriert das Trio diesen Konzertabend; Vorsicht, Suchtgefahr!

Ob das locker swingende, mit raffinierten rhythmischen Breaks versehenen „Young At Heart“ von Frank Sinatra, das filigrane „Midnite Sun“ von Lionel Hampton oder die rasante, vorwärtstreibende Samba „Martielo“; alles hat Klasse und Stil. Die Ballade „On And On“ nimmt einen durch seine fast hypnotische Bass- und Drumbegleitung gefangen. Und der Swing von Peggy Lees‘ „I Love Being Here With You“ schließlich swingt unwiderstehlich; dieses Stück könnte man als archetypisch für dieses Trio bezeichnen.

Hamilton besticht durch sein melodiöses und sensitives Spiel. Mal streichelt er dieTrommeln sanft mit seinen Besen oder bearbeitet sie mit bloßen Händen um wieder wieder zur „üblichen“ Praxis mit den Sticks zurückzukehren. Auch Tamir Hendelman überzeugt mit seinem spritzigen, geistreichen Pianospiel; und Christoph Luty mit seinem frischen, teils percussiven Bassspiel fügt sich nahtlos ins Gesamtgefüge ein. Dass die Musiker schon über zehn Jahre zusammenspielen, merkt man auch an ihrem blinden Verständnis untereinander.

Zum Schluss des Konzertes wird auch noch der „Blues For Stephanie“ intoniert, den man erst vor einigen Tagen in der Big-Band-Fassung hören konnte. Das Publikum bedankte sich mit tosendem Applaus für dieses großartige Konzert. Und aufgrund der Einführungsworte des Bandleaders kann man wohl davon ausgehen, dass es nicht das letzte im Birdland Club war. Wer weiß, (man wird ja wohl mal träumen dürfen) vielleicht bringt er dann ja auch wieder mal eine gewisse Frau Krall mit, zu deren „Hausband“ er ja gehört.