The Clayton – Hamilton Jazz Orchestra feat. John Pizzarelli | 24.03.2011

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

(Audi Forum Ingolstadt)

Energie! Was eine Bigband an Entladung von der Bühne fegen kann, sucht seinesgleichen. Wenn ein solches, in diesem Falle zwanzigköpfiges Powerpaket die Kräfte zugleich bündeln kann zu äußerster kultivierter Zurückhaltung und kreativer Empfindsamkeit, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um das Clayton-Hamilton Jazz Orchestra handelt, jene Formation, die schon im Herbst 2005 das Audi Forum Ingolstadt in einen märchenhaften Traum auf dem fliegenden Teppich versetzte.

Gemeinsam mit Jeff Hamilton, dem weltweit anerkannten Starschlagzeuger, haben die Brüder John, Bass, und Jeff Clayton, Altsaxophon, seit vielen Jahren ein Orchester der Spitzenklasse geformt mit Musikern, die sich in Satz und Solo gleichermaßen auszeichnen, die samtweiche Klangwolken romantischer Sehnsucht schwebend in den kreisrunden Saal des museum mobile zaubern können ebenso wie sie vereint locker mit den PS der ausgestellten Boliden mithalten können, schmissig, elegant, scharf und straight. Dabei gehört als Schmiermittel auch ein Stück Humor dazu, allzu akademisch darf das Ganze nicht sein, ginge doch sonst die Leichtigkeit verloren, die dem swing einer Bigband seinen flüssigen Lauf und ureigensten Charme verleiht.
Nicht genug damit, als Stargast hatte das Clayton-Hamilton Jazz Orchestra John Pizzarelli mitgebracht. Der Gitarrist und Sänger gab eine souveräne Hommage an „Dear Mr. Sinatra“, kleidete Standards wie „Nice And Easy“, „You Make Me Feel So Young“ oder „I Like New York In June“ in ein passgenau geschneidertes Gewand der Zeitlosigkeit und zauberte auf der siebensaitigen Gitarre abwechslungsreiche Soli in bester Swingtradition.
Nicht zuletzt zeigte sich auch der genius loci des Audi Forums Ingolstadt als wesentlicher Faktor des Gelingens eines herausragenden Big Band Konzerts.