The Cookers | 01.06.2018

Donaukurier | Karl Leitner
 

Exakt um fünf Minuten vor Mitternacht ist die Konzertsaison 2017/18 im Birdland Jazzclub in Neuburg zu Ende. Das amerikanische Septett „The Cookers“ hat gerade eben für einen mitreißenden Abschluss gesorgt und es vor der nun anstehenden Sommerpause noch einmal richtig krachen lassen.

Natürlich kann man angesichts dieser mit Billy Harper (Tenorsaxofon), Donald Harrsion (Altsaxofon) und den beiden Trompetern Eddie Henderson und David Weiss hochkarätig besetzten Hornsection einiges an Druck erwarten, dass sie aber einen derart gewaltigen Bläsersturm entfachen und so den Club regelrecht zum Kochen bringen würden, war nicht unbedingt vorhersehbar. Messerscharfe Bläsersätze, Soli voller Emotion und Leidenschaft, die durchaus an jene von ausgewachsenen Big Bands angelehnten Arrangements und die absolute Präzision, mit der alles abläuft, wobei trotzdem viel Raum für die spontane Entfaltung jedes einzelnen Musikers bleibt – das alles ist höchst beeindruckend.

Zusammen mit Danny Grissett am Piano, Essiet Essiet am Kontrabass und Victor Lewis an den Drums tragen die vier Bläser an diesem Abend im Birdland ein opulentes akustisches, fast dreistündiges  Gourmet-Menü auf, bei dem jedes Detail ganz vorzüglich mundet. „The Call Of The Wild And Peaceful“ ist der Gruß aus der Küche vorneweg und öffnet dem Genießer die erst einmal die Ohren, das heftige „Blackfoot“ ist die Vorspeise und mit „Peacemaker“ und der mit einem geradezu hinreißenden Thema ausgestatteten David Weiss-Komposition „Three Fall“ ist der Reigen an akustischen Hauptgängen eröffnet. Es brodelt, sprudelt, zischt, köchelt bisweilen es auch nur so vor sich hin, die Bläsersätze fahren mit schneidender Schärfe dazwischen. Und als sich mit den beiden Zugaben – denn darunter geht in diesem Falle auch trotz fortgeschrittener Zeit natürlich gar nichts – von Freddie Hubbard und Harold Mabern das Konzert seinem Ende zuneigt, stellt man überraschend fest, dass man durchaus noch Hunger hätte. Nicht etwa, weil die Portionen zu klein geraten wären, nein, im Gegenteil, weil man geradezu süchtig werden könnte nach mehr. Nach Grissetts perlenden Pianoläufen, nach Harrisons Eruptionen am Alt- und nach Harpers abgeklärten Linien am Tenorsaxofon, nach den Trompetenstößen von Henderson und Weiss, ach was, einfach nach der ganzen Band.

Viele Köche verderben den Brei, sagt das Sprichwort. An diesem Abend ist das genaue Gegenteil der Fall, denn diese Allstar-Formation setzt einen überaus schmackhaften akustischen Schlusspunkt  hinter die an Höhepunkten so reiche  Birdland-Saison. Und zwar einen Schlusspunkt mit Nachhall.