Dusko Goykovich Quintet | 14.09.2018

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Das war ja zu erwarten! Wenn Dusko Goykovich im Neuburger Birdland die Saison einläutet, geht erst mal die Post ab. Feinster Bebop zum Auftakt, hurtig, flott, knackig und behände! Dass der Trompeter fast 87 Lenze zählt, ist in keiner Sekunde des Konzerts auch nur annähernd zu bemerken. Er steht auf der Bühne des Birdland wie eh und je, seit er im Februar 1991 den Neuburger Jazzkeller einweihte, stark, präsent und hellwach. Wenn er die Trompete ansetzt, wirkt er so schneidig, wendig und verwegen wie zu jenen Zeiten, als er die Big Bands von Maynard Ferguson oder Woody Herman mit seinem unvergleichlichen, eleganten Spiel bereicherte. Nie ruht er sich auf den wohl verdienten Meriten aus oder lässt sich als lebende Legende feiern, immer gibt er, was er hat, macht einfach Musik, ehrlich, bescheiden, unprätentiös und authentisch, nicht zuletzt mit seidenblauem Ton in seinen unnachahmlichen Balladen.
Eine feine Band mit erlesenen Musikern hat er auch diesmal dabei, international besetzt und wirklich gut drauf! Am Schlagzeug sitzt der alte Kumpel Alvin Queen aus der Bronx, auch schon über das gesetzliche Rentenalter hinaus, steht dem quicklebendig swingenden Trompeter in nichts nach, treibt den Groove voran und strahlt nur so vor Energie. Mit dem rührigen Martin Gjakonovski, einem der agilsten Bassisten unserer Breiten, bildet er ein starkes, temperamentvolles und ungemein elastisches Rhythmusgespann, das im flinken Pianospiel Renato Chiccos mit harmonischer Finesse und quirliger Beredtheit die ideale Ergänzung findet. Paul Heller schließlich, der am Tenorsaxophon neben Dusko Goykovich in der Frontline steht, erweist sich einmal mehr im Birdland mit kraftvollem Ton als profunder Kenner der Tradition, kreativer Solist und aufmerksamer Dialogpartner des Meisters, dessen bewundernswert geschmeidige Trompete dem Birdland auch in diesem Jahr einen Saisonauftakt nach Maß beschert.