Tango Transit | 11.11.2011

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Wie der Bandname schon treffend beschreibt, ist der Tango nur Durchgangsstation bzw. Ausgangspunkt der Musik des Trios um den Akkordeon spielenden Bandleader Martin Wagner. So hört man zwar immer wieder Tango- u. Milongapassagen aus den Stücken heraus, dazu gesellen sich aber auch mal nordamerikanische Cajunrhythmen wie bei Mr. Longhairs „Fat Cat“ oder Anleihen aus dem arabischen („Night In Egypt“) und balkanesischen („Komshulik“) Raum. Man könnte die Musik des Trios als jazzdurchtränkte Weltmusik im besten Wortsinne bezeichnen. Zu dieser liefert die ausgezeichnete Rhythmussektion um den Bassisten Hanns Höhn (u.a. Albert Mangelsdorff) und den Drummer Andreas Neubauer (u.a. HR-Bigband) den passenden Rahmen und lässt immer wieder erstklassige, jazzige Improvisationen mit einfließen.

Die meisten, manchmal auch suitenhaften Stücke, stammen von Martin Wagner selbst und zeichnen sich durch eine melodieorientierte und sehr bildhafte Sprache aus, deren Titel an sich schon einiges aussagen. „Busy Waiting“ kommt mit hektischen, stakkatoartigen Akkordlinien daher und in „Blut“ kann man sich vor seinem geistigen Auge ein Verbrechen mit anschließender Verfolgungsjagd à la Tatort vorstellen. Der Albumtitel „Blut“ steht aber auch und vor allem für pulsierende Lebendigkeit. Weitere schöne und interessante Kompositionen sind ein langsamer Walzer in Moll und das dramaturgisch sehr schön aufgebaute Stück „Teahouse“, ein heißblütiges Tango/Cajun/Rock-Gemisch mit einem pulsierenden, perkussiven Basssolo im Mittelteil.

Nach zwei Zugaben geht dieses abwechslungsreiche, kurzweilige Konzert, zu Ende. Das Album des Trios kann man auch Jazzeinsteigern nur wärmstens empfehlen.