Susan Weinert Rainbow Trio | 24.11.2018

Donaukurier | Karl Leitner
 

Wann immer die Gitarristin Susan und der Kontrabassist Martin Weinert auf einer Bühne stehen, entwickelt sich recht schnell eine positive, harmonische Grundstimmung. Wenn es sich dann dabei noch um einen intimen Veranstaltungsort wie das Neuburger Birdland handelt, hat man schnell das Gefühl, unter lauter guten Freunden und Gleichgesinnten zu sitzen, um diese zwei Stunden mit emotional anrührender Musik einfach nur zu genießen, Bilder zuzulassen und im Kopf seinen ganz eigenen Film abzuspulen.

„Die Kraniche“, „Mohnblume“ oder „Kerzenschein“ heißen die Stücke des Abends. Manchmal beginnen sie nur mit einem einzigen Ton, es folgt ein Akkord, dann ein zweiter, ganz langsam schält sich ein Thema heraus, man fühlt sich umgarnt und schließlich umarmt von diesen wohltuenden Harmonien, den warmen Basslinien Martin Weinerts, die von dem Pianisten Sebastian Voltz dezent und akzentuiert unterstützt werden. Voltz ist die dritte Komponente des „Rainbow Trios“, ein exzellenter Lyriker mit sicherem Gespür für den richtigen Ton – und sei es auch mal nur eine einziger – am richtigen Platz.

Vieles ist auskomponiert, viele Abläufe sind vorab genau geplant. Die Soli sind nicht ausufernd, sondern eingepasst. Das gehört zum Konzept, nicht nur bei den Stücken, die fast schon an kammermusikalischen Jazz erinnern, sondern auch auch bei den flotteren, rhythmusorientierten wie „Chinatown“, „A Week In June“ oder „A Day Like That“ mit seinem unvergleichlichen Bassriff im Intro. Die Herkunft Susan Weinerts aus der am Rock und dessen Klangbild orientierten Fusion-Ecke ist unüberhörbar. Ja, man könnte sich diese Nummern auch recht gut mit E-Gitarre, E-Bass und Rockdrums vorstellen, aber diese Szene hat Susan Weinert schon seit längerer Zeit verlassen. Nur ganz behutsam setzt sie etwa bei „Provence“ Effektgeräte ein. Die Spuren ihrer Vorbilder Allan Holdsworth, Pat Metheny und John Abercrombie sind zwar noch im Hintergrund erahnbar, aber Susan Weinert hat natürlich längst zu einer eigenen Ausdrucksweise gefunden. Wie sie dabei Finger- und Flatpicking kombiniert, ist nicht nur hörens-, sondern auch sehenswert. Und an ihren stets fließenden Kompositionen – aber auch an denen aus den Federn von Martin Weinert und Sebastian Voltz – kann man sich ja sowieso kaum satthören.

Nach dem Auftritt kann man die CD kaufen. Nachdem „Beyond The Rainbow“ offiziell aber erst Mitte Februar erscheint, dürften die Besucher über einen längeren Zeitraum die weithin einzigen sein, die auch in den eigenen vier Wänden in den Genuss dieser ungemein schönen Musik kommen.