Es ist schon wieder passiert. Nach 2013, 2015, 2017, 2019 und 2021 wurde der Birdland Jazzclub Neuburg auch 2023 von der Bundesrepublik Deutschland mit dem Spielstättenpreis „Applaus“ für sein besonders nachhaltiges und künstlerisch hochwertiges Programmangebot ausgezeichnet. Clubchef Manfred Rehm konnte im Rahmen eines Festakts im Kulturzentrum „Pavillon“ in Hannover den Preis aus den Händen von Kulturstaatsministerin Claudia Roth entgegen nehmen.
Im Vergleich zu den letzten Jahren gab es eine Umgewichtung von für die Preisvergabe ausschlaggebenden Kriterien, die sich für den Club durchaus positiv auswirkten. Der Preis kam nämlich aufgrund von mehreren Faktoren zustande. Rehm: „Zuerst wird die Häufigkeit von Konzerten gewürdigt. Da sind wir mit über 52 Veranstaltungen im Jahr in der zweiten Kategorie. Dann wird die Qualität der Spielstätte bewertet mit allem was vor und nach dem Konzert und hinter den Kulissen mit dazu gehört. Auch Aspekte der Diversität, des Genderings und der Nachhaltigkeit fließen mit ein. Hier sind wir im Ranking ebenso ganz vorne gelandet wie schließlich bei der Bewertung der Qualität des Programms.“ Wobei das Erreichen der Spitzenposition heuer nicht ganz so einfach war wie beim letzten Mal 2021, dem Coronajahr, in dem die allermeisten Clubs gar nicht am Start und somit keine „Konkurrenz“ darstellten, weil sie durchgehend geschlossen hatten. Nicht so der Birdland Jazzclub, der ja auch dann öffnete, als nur eine Handvoll Zuschauer zugelassen waren, als man entweder gar nicht oder nur mit Verlust arbeiten konnte.
„Das Preisgeld von 50.000 Euro ist uns natürlich sehr willkommen und fließt ins Programm“, sagt Rehm. „Nachdem die Hotel-, Fahrt- und Nebenkosten sich ständig erhöhen, können wir mit dem Geld das Programm ohne Einschränkungen wie geplant realisieren. Wir haben ja einen Planungsvorlauf von mindestens einem Jahr. Da schließt man dann Verträge ab oder stellt Kalkulationen auf, die finanziell abgesichert sind, und dann explodieren plötzlich die Preise. Eine ungute Situation.“
Unter der keinesfalls die Musiker leiden sollen. Hier beweist sich erneut die Philosophie des Clubs. Musiker und Bands konnten während der Pandemie im Birdland sogar unter völligem Ausschluss der Fans spielen und bekamen ihre komplette Gagen. Dank diverser Radiomitschnitte und des clubeigenen YouTube-Kanals erreichten sie ihr Publikum dann eben auf Umwegen. Auch wenn die Umstände sich ändern, sollen die Musiker also keinen Schaden haben. „Vor deren Leistung kann man ja nur den Hut ziehen. Angemessen mit ihnen umzugehen, gebietet schon allein der Respekt,“ sagt Rehm. Was zur Folge hat, dass sie gerne in die Provinz kommen, auch wenn sie zur gleichen Zeit in den Metropolen mit weniger Aufwand viel mehr Geld verdienen könnten. Der gute Ruf, den der Club in der Szene genießt, kommt also nicht von ungefähr.