Satoko Fujii Ma-Do | 28.02.2009

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Erst Mitte Februar war mit Aki Takase eine Vertreterin des „avantgardistischen Nippon Jazz“ im Birdland-Keller. Die Pianistin Satoko Fujii und Ihre Band  „Ma Do“ zielt in die gleiche Richtung, geht aber noch einen Schritt weiter und öffnet ein  Fenster (auf japanisch eben „Ma-Do“) in eine Welt, in der man bisher ungehörte Töne, Klangstrukturen und Stimmungen entdecken kann.
Um die raffinierten und komplexen Kompositionen besonders gut zur Geltung zu bringen, hat sich Fujii eine Art japanischer All-Star-Band aus dem Jazz- und Rockbereich zusammengestellt.
Da sind zum Einen die großartigen Natsuki Tamura an der Trompete und Norikatsu Koreyasu am Bass, die mühelos zwischen allen möglichen Stilarten jonglieren. Gerade noch hört man klassische Strukturen im Bolero-Rhythmus oder im Stil einer Cellosonate; im nächsten Moment meint man sich in einem Dschungel wieder zu finden, zwischen Brüllaffen und Elefanten (Trompete), klagenden Ahnenrufen aus dem Jenseits (gestrichener Bass) und eines wilden Hornissenschwarmes (gezupfte und gestrichene Saiten des Klaviers).
Nahtlos fügt sich auch der äußerst variantenreich agierende Drummer Akiro Horikoshi ins Gesamtkonzept ein und verleiht dem Ganzen noch zusätzliche Dynamik.
Souverän führt Fujii an den Tasten und Saiten des Bösendorfer-Flügels Regie; mal temperamentvoll und expressiv; mal zart und melodiös. Dazwischen werden gezielt breaks gesetzt und in den Pausen scheint selbst die Stille hörbar zu werden.

Eine Musik enormer Dichte und Intensität, die das gesamte Spektrum zwischen Jazz und Moderner Klassik, zwischen melodiebetonten Sequenzen und freien Improvisationen, zwischen der Zartheit einer Lotusblüte und der Urgewalt eines Tsunamis ausfüllt. Und ansonsten beschreiben die Namen von Satoko Fujiis Eigenkompositionen ihre Musik am treffendsten: „Mosaic“, „Heat Wave“… „Beyond The Horizon“.