Rudi Trögl Trio | 13.04.2002

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

„Das ist schon eine besondere Bühne hier“, bekennt der Ingolstädter Gitarrist Rudi Trögl beim Pausengespräch im Neuburger Birdland. Immerhin haben im Keller unter der Hofapotheke nahezu alle Heroen des sechssaitigen Zupfinstrumentes schon ihre Visitenkarte abgegeben. „Da war ich natürlich am Anfang ein bisschen aufgeregt.“ Angesichts dessen zog sich der Regionalmatador bei seinem Auftritt in der Reihe Jazz aus der Region sehr achtbar aus der Affäre.

Mit flüssigen Singlenotes und sicherem Akkordspiel zeigt der fingerfertige Gitarrist, dass seine Musikauffassung sich durchaus auf der Höhe der Zeit bewegt und dass er aktuellen Jazz zu spielen weiß. Trögl bewegt sich mit freundlicher Miene in der Mitte des Mainstream und bietet – näher an John Scofield oder Andy Sumers als an Pat Metheny – solide Fusion ohne jegliches Blendwerk. Rainer Hasenkopf präsentiert sich am fretless wie am six string bass als weitgehend sicherer Begleiter wie als seinerseits versierter Solist. Helmut Welsers Schlagzeug ist in aller Regel solide in time und gewinnt die Aufmerksamkeit der Zuhörer mit variablen Rhythmen. Das Rudi Trögl Trio lässt neben einigen Standards vor allem Kompositionen aus der Feder des Leaders hören, liedhafte Themen von einigem Wiedererkennungswert und agiler Lebendigkeit.

Es ist gar nicht so leicht, in einem Gitarrentrio einen ganzen Abend zu gestalten ohne dass irgendwelche Längen entstünden. Dank abwechslungsreicher Arrangements und engagierter Soli kann von Momenten der Langeweile jedoch kaum die Rede sein, im Gegenteil. Das Rudi Trögl Trio zeigte, dass es sich nicht auf den 1996 errungenen Lorbeeren des Jazzförderpreises der Stadt Ingolstadt ausruht, und bot einen Abend von allerhand Unterhaltungswert: Der „Ohrwaschelbop“ wird noch eine Zeit lang haften bleiben.