Rudi Trögl Quartett | 26.02.2005

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Dass auch die Region jazzmäßig etwas zu bieten hat, belegte im Birdland Jazzclub recht eindrucksvoll der Ingolstädter Gitarrist Rudi Trögl mit seinem lebendig groovenden Quartett. Der Jazzpreisträger seiner Heimatstadt von 1996 wartete mit einem schmissigen Gig auf, der Anerkennung auch über die regionale Szene hinaus rechtfertigt und verdient.

Trögl ist ein recht phantasievoller Solist, der seinem Instrument in Standards wie in den eigenen eingängigen Kompositionen mit offenem Visier schön anzuhörende, unangestrengte Singlenote-Linien von melodiöser Anmut wie Akkordfolgen von Groove-orientiertem Biss entlockt. Seine Wurzeln im Rock kann und will Trögl nicht verleugnen, dennoch ist seine Gitarre, verortet zwischen John Scofield, Andy Summers und dem großen Vorbild Pat Metheny, akustisch wie elektrisch im Ohrwaschelbop wie beim Calypso deutlich näher an der reinen Lehre des Jazz als an Fusion-Elementen. Locker und entspannt, eloquent, flüssig und frei von Verlegenheitslösungen ist sein Spiel, zu einer Reife gewachsen, die vor einer kompakt groovenden Band um so besser zur Geltung kommt. Rainer Hasenkopf am Kontrabass und Helmut Welser am Schlagzeug geben ein stabiles Rückgrat für die solistischen Ausflüge des Leaders, special guest Gerhard Kölbl am Bösendorfer bereichert den Abend mit mainstream-kompatiblem Spiel von einigem Ausdrucksspektrum und gewandter solistischer Sicherheit. Jazz aus der Region – da ist durchaus Potential!