Romeo Franz, der Violinist mit dem klaren, gefühlvollen Ton, hat sich in der Sinti-Jazzszene ja längst einen ausgezeichneten Namen gemacht und so durfte man auf den Auftritt im Birdland Jazz Club gespannt sein.
Neben Joe Bawelino an der Gitarre und Johannes Schädlich am Bass kam Aaron Weiss am Piano für den Ende letzten Jahres überraschend verstorbenen Rhythmusgitarristen Unge Schmidt ins Ensemble. Im zweiten Teil des Konzertes stieß auch noch Sunny, der Sohn von Franz an der zweiten Violine, hinzu.
Natürlich sind die Wurzeln der Gruppe in der Tradition eines Reinhardts oder Grappelli zu finden.
Neben Nuages, bei dem Sunny an der Violine gefeatured wurde, gab es an diesem Abend aber lediglich ein weiteres Stück von Übervater Django Reinhard; das weniger bekannte, aber nicht minder gehaltvolle Artillerie Lourd. Dieses spritzig amüsante Stück wurde gewürzt durch mal gezupfte Geigenpassagen, mal durch flockig lockere Piano- und Bassläufe, mal durch witzige Gitarrenspitzen.
Bei anderen Stücken werden die Grenzen des klassischen Gipsy-Jazz in kultivierter Art Stück für Stück behutsam ausgeweitet. Ob bei Gershwins swingenden Jazzklassiker Lady Be Good, oder beim ruhigen, bossamäßigen Und dazu braucht der Mensch Musik von Catarina Valente; Beispiele gibt es viele.
Und schließlich kehren die Musiker zu ihren ureigenen Traditionen zurück, wenn Romeo Franz, übrigens auch ein charmanter Conférencier, in der Sprache der Roma das LiebesliedDu Djajal oder den CsárdásFuli Tschai, beide von Schnuckenack Reinhardt komponiert, zum Besten gibt.