Eric Alexander Quintet | 21.02.2015

Neuburger Rundschau | Barbara Sagel
 

„Straight Ahead Jazz“ war angekündigt für den Samstagabend im Jazzclub Birdland. Und straight ahead, schnurstracks geradeaus, ging es auch tatsächlich zur Sache auf der Bühne des Hofapothekenkellers in Neuburg. Der aus Illinois stammende und in New York lebende Tenorsaxophonist Eric Alexander war mit seinem europäischen Quintett an die Donau gekommen. Nach Auftritten in 2004 und 2012 war dies sein drittes Gastspiel in diesem, so Alexander, „historical Jazz venue“, in diesem historischen Jazzlokal also. Unter dem Motto „A Tribute to Hank Mobley und Grant Green“ hatten sich neben Alexander der „Birdland Hausgitarrist“ Helmut Kagerer, der französische Pianist Olivier Hutman, der junge schwedische Bassist Viktor Nyberg sowie der österreichische Drummer Bernd Reiter auf der Bühne versammelt. Tenorist Hank Mobley und Gitarrist Grant Green hatten einst bei den Aufnahmen zu Mobleys 1961er Blue Note Album „Workout“ zusammengearbeitet. Entsprechend begann das Konzert mit dem Titel „Workout“, womit auch sogleich, neben dem „straight ahead“ der Zusatz Hardpop gesetzt war. Gnadenlos trieb Bernd Reiter mit rumpelnder Bass und dem unablässigen Ding Dinge Ding auf dem Becken den nervösen Up Tempo Swing voran. Erstaunlich wie der 1982 geborene Schlagzeuger sein Set authentisch im Stil der mittleren Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts erklingen lässt. Das boppende Saxophon, von Eric Alexander mit frappierender Leichtigkeit, ja Lässigkeit und doch gleichzeitig hochenergetischem Tempo und dynamischer Spannung gespielt, wurde von stakkatohaft eingeworfenen Akkorden des Pianos zusätzlich gedrängt, gepusht und mit den notwendigen harmonischen Ecken und Kanten reizvoll unterstützt. Viktor Nyberg machte unterdessen den Walking- zum virtuos rasanten „Running-Bass“ ohne dabei den swingenden Groove zu vernachlässigen. Solistisch trat Nyberg vor allem in „Uh huh“ – ebenfalls von Mobley komponiert – weniger Hardbop, eher cool – bemerkenswert, melodiös singend klingend in den Vordergrund. Helmut Kagerer lieferte neben dem Intro zu einem sehr jazzigen „I Want To Hold Your Hand“ von den Beatles viele weitere Soli in voranschreitenden Akkorden oder gewandten Linien, immer die Sache sowohl rhythmisch als auch harmonisch bereichernd. Ob Samba, Bossa, Swing oder Shuffle – das Eric Alexander Quintet ging „straight ahead“ und sehr, sehr gekonnt immer nach Vorn. Natürlich ist es Geschmacksache, aber eine gewisse Entspannung, ein rhythmisches Zurücklehnen als gelegentlicher Gegenpol hätten den Reiz des Konzertes vielleicht noch erhöht.