Der Deutsche Ro Gebhardt an der Gitarre, der Italiener Davide Petrocca am Bass und der Franzose Jean-Marc Robin an den Drums -der Bandname „Ro Gebhardt’s European Jazzguitar Trio“ ist nur folgerichtig und schlüssig- gastierten am Freitag im Birdland Jazz Club.
Der Bandleader Gebhardt ist ein absoluter Meister seines Faches und ist in allen Genres zu Hause. Sein Spiel auf der halbakkustischen Jazzgitarre und später auf der E-Gitarre bewegt sich zwischen Modern-, Fusion und Latinjazz im Umfeld eines Methenys und Muthspiels. Dabei hat er aber seinen eigenen, persönlichen Stil durchaus schon gefunden. Experimentierfreudig setzt er auch immer wieder mal seine elektronische Loopbox ein, deren teilweise -auch mal in Slide-Technik- gerade eingespielten Musikschleifen ab und an als dezente Begleitung dienen. Im zweiten Teil des Konzertes setzt Gebhardt dann auch noch seine E-Gitarre ein, dessen verfremdete Töne mit einer Charakteristik zwischen Gitarre, Orgel und Synthesizer einen äußerst interessanten Spannungsbogen erzeugen.
Natürlich steht Gebhard mit seiner Gitarre im Vordergrund. Dabei vernachlässigt er aber nie seine suberben Bandkollegen. Im Gegenteil; Kommunikation wird groß geschrieben. Immer wieder liefert er sich bei seinen quirligen phantasiereichen Improvisationen Duelle mit Petrocca am Bass oder Robin am Schlagzeug, immer mit Blickkontakt zum Partner.
Neben einigen Standards, wie z. B. „Wave“ von Jobim, bestand das Programm an diesem Abend überwiegend aus ausgezeichneten Eigenkompositionen von Gebhardt. Diese sind oft im Latin-Bereich (Samba, Bossa-Nova) angesiedelt, zumindest was den Rhythmus betrifft. Hierin nimmt sich Gebhardt aber genügend Freiraum für spannungs- und variantenreiche Improvisationen, ohne aber abzuheben.
Im zweiten Teil des Konzertes wird es dann etwas (rhythm &) bluesiger und der offizielle Teil des Konzert schließt -was wieder enmal folgerichtig ist- mit der der Eigenkomposition „Tudo Bem“ was übersetzt heißt: Alles gut! Mit diesem „Blues & Cha Cha“-Stück schließt Gebhardt schließlich auch noch das Publikum in seine Kommunikation mit ein, indem er durch das Clubgewölbe spaziert, sich da und dort an einen Tisch setzt und sich mit seiner Gitarre mit den Leuten unterhält.
Selbst an einem grauen Abend („Triste“ von Jobim folgte noch als Zugabe) kann „alles gut“ werden.