Jim Mullen – Helmut Nieberle Sextett | 17.11.2007

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Was ist eigentlich „Frim Fram Sauce“? Herbstzeit in Neuburg – das bedeutet in wohltuender Regelmäßigkeit, dass den Gästen im Birdland eine besonders appetitliche Spezialität serviert wird: Jene berühmte „frim fram sauce with the ausen fay with chafafa on the side“, musikalisch versteht sich, denn in Wirklichkeit gibt es dieses merkwürdige Nonsens-Gericht ja gar nicht. Macht nichts, macht um so mehr Spaß, dem Jim Mullen – Helmut Nieberle Sextett zuzuhören bei der inzwischen schon kultigen Zugabe.

Sie gehören seit 1999 zum lebenden Inventar des Birdland im Herbst, fünf Bayern und ein Schotte, seelenverwandt, entspannt, gewinnend, immer wieder reizvoll im niveauvollen Spiel mit den mannigfachen Zwischentönen. Das Sextett präsentiert sich auch heuer als Garant eines eleganten Swing, der, immer wieder unterlegt mit Bebop, Blues und Bossa, in sehr freundschaftlicher Art und Weise, nicht ohne Biss freilich, durch den Keller schwebt. Jim Mullen und Helmut Nieberle glänzen in Standards und Originals mit stilvollen Soli und wunderbar feingesponnenen Zwiegesprächen an der Gitarre, Bob Rückerls delikates Baritonsaxophon mischt immer wieder kräftigere Farben darunter, Wolfgang Kriener und Scotty Gottwald zeigen sich an Bass und Schlagzeug einmal mehr als ideal aufeinander eingegroovtes Gespann. Charly Meimers Stimme schließlich veredelt die Standards des Great American Songbook mit einem überaus angenehmen, unaufdringlich warmen Timbre, das nicht nur bei einer hitverdächtigen Eindeutschung von „Somewhere Over The Rainbow“ allen Erinnerungen an glückliche Tage Gelegenheit gibt, der Melancholie des Herbstes Einhalt zu gebieten, allerspätestens mit der „frim fram sauce with the ausen fay“ und fröhlich mitgesungen „with chafafa on the side“.