Das Geheimnis des Birdland: Wo andere ausschließlich auf große Namen setzen, heißt es hier: Die Mischung macht’s! So gibt es am Abend nach einem grandiosen Konzert mit Lee Konitz, der schlechthinigen Ikone des Cool Jazz, mit Philipp van Endert einen Musiker zu entdecken, der nicht zu den üblichen Verdächtigen des Tourzirkus gehört, dennoch alle Beachtung verdient.
Der Gitarrist aus dem Rheinland ist im Jazzclub an der Donau wohlbekannt, hat er doch in diversen Gigs mit seinem Senior-Partner Lajos Dudas bereits mehrfach seine Visitenkarte im Birdland hinterlassen. Mit dem eigenen Projekt profiliert er sich jedoch noch einmal wesentlich deutlicher. Dass Philipp van Endert seine sehr eigene Art hat, das Dicckicht im Niemandsland zwischen der reinen Lehre des modernen Jazz und eher rockigen Sounds zu durchforsten, war bekannt, mit welch unverdrossener Energie er die Vermessung dieser schwierigen Landschaft vorantreibt, ist mehr als bemerkenswert, vor allem, wenn in Rechnung gestellt wird, dass sich unter zuweilen rauer Schale bei aller Power auch ein unverbesserlich romantischer Lyriker verbirgt, der die Zeit nicht nur rasant durcheilt, sondern auch zu genießen weiß. Auch Starkstromjazzer dürfen träumen.
Begleitet wird van Endert von einer erlesenen Band. Ihm zur Seite als Solist präsentiert sich der Amerikaner Rick Margitza, dessen Saxophon in lodernden Flammen wahre Feuerstöße in den Keller wirft. Mit Andre Nendza steht ein Bassist im Background, der zu Recht als ein wahrer Hoffnungsträger an seinem Instrument gehandelt wird und mit überaus bemerkenswerten Soli aufhorchen lässt. Nicht zuletzt das gleichermaßen präzise wie beherzte Schlagzeugspiel Kurt Bilkers sorgt für hohen Unterhaltungswert eines Jazzabends, an dem es abseits allseits bekannter Routen viel Neues zu entdecken gibt.