Rick Margitza & Peter Protschka Quintet | 29.09.2018

Donaukurier | Karl Leitner
 

Diese Formation sei seine Traumband, sagt Peter Protschka gleich zu Beginn. Seit sechs Jahren treffe man sich regelmäßig und unternehme kleine Tourneen. Und dies hier im Birdland sei nun also das dritte Konzert der 2018-Tour.

Dann kommt „August In Paris“ zum Warmspielen, danach „Black Forrest“, die erste Komposition mit einer dieser wunderschönen Melodien, von denen im Laufe des Konzerts noch so einige folgen sollen, im weiteren das soul-jazzige Thema von „Tom’s Groove“, einem Blues, der dem hoch geschätzten Tom Harrell gewidmet ist, dessen Foto vom letztjährigem Gastspiel an gleicher Stätte gleich links neben der Band an der Wand hängt. Diese Nummer hinterlässt bislang den nachhaltigsten Eindruck, und lässt man in der Pause die erste Hälfte des Konzerts Revue passieren, kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass Peter Protschka (Trompete, Flügelhorn), Rick Margitza (Tenorsaxofon), Martin Sasse (Flügel), Martin Gjakonovski (Kontrabass) und Tobias Backhaus (Schlagzeug) bislang vor allem eines getan haben. Sie haben permanent die Intensität gesteigert, fast unmerklich eigentlich, aber doch stetig.

In der zweiten Hälfte kommen dann die echten Kracher. Margitza’s „Warm“, Sasse’s „Groovy Waltz“, am Ende das fulminante „E. Jones“, eine Hommage an den legendären Drummer Elvin Jones. Die beiden Bläser haben ausgiebig Gelegenheit, sich solistisch zu entfalten, was selbst für die verwöhnten Ohren des Birdland-Publikums wohl immer wieder zu einer echten Offenbarung wird. Martin Sasse steht den beiden in nichts nach. Wie er perlende Läufe und hinreißende Akkordarbeit zu einer komplett eigenen Spielweise verschmilzt, kann man sich auf der Zunge zergehen lassen. Wobei man – und sind die Soli auch noch so originell und innovativ – dennoch vor allem immer wieder auf diese Themen wartet, an denen man sich gar nicht satt hören kann und die natürlich nur noch umso besser klingen, wenn sie wie hier im Satz gespielt werden.

Mit Protschka aus Köln und Margitza aus Detroit/Michigan, den beiden Bläsern, die das Quintett gemeinsam leiten, scheinen sich zwei Musiker gefunden zu haben, die sich optimal ergänzen. Mag ihre persönliche Ausdrucksweise auch unterschiedlich sein, was man an den Soli durchaus ablesen kann, so ziehen sie jedoch immer sie dann an einem Strang, wenn es gilt, einer Komposition ein bandtypisches Gesicht zu geben, bei den Arrangements also. Dabei ist es im Grunde fast egal, wer der eigentliche Komponist ist, denn immer wird ein Stück, sobald es in die Setlist aufgenommen ist, zu einem echten Bandereignis. Das Ergebnis dieser Vorgehensweise ist dann ein herausragendes Konzert wie dieses.