PVC – Prague-Vienna-Connection | 16.02.2013

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Bei PVC denkt man zuerst an Kunststoff oder Künstlichkeit; um die handelt es sich aber mitnichten. Vielmehr handelt es sich bei diesem Kürzel um eine fruchtbare musikalische Verbindung (C) von zwei Herren aus Prag (P) und zwei Damen aus Wien (V); das Ensemble „Praha-Vienna-Connection“.
Den europaweit bekannten Bassisten Frantisek Uhlir und seinen Kollegen Jaromir Helesic an den Drums sind hier ja schon bekannt, waren sie doch unter anderen vor einigen Jahren schon einmal in Trioformation im Birdland Club. Über die beiden „Neuen“, Nika Zach (vocals) und Julia Siedl (piano), die gemeinsam auch als Duo auftreten, durfte man also gespannt sein.
Man könnte also sagen, aus zwei mach eins. Dabei versteht sich das Ensemble als Kollektiv, in dem alle gleichberechtig sind. Und dass dieses Konzept funktioniert, bewiesen die vier Musiker/innen vom ersten Ton an. Das ist schon bemerkenswert, gibt es doch in der Gruppe sozusagen drei Leadinstrumente. Zum einen ist da Nika Zach, die ihre klare, intonationssichere Stimme ein ums andere Mal eben auch wie ein Instrument einsetzt, was nicht verwundert, ist sie doch auch als Gesangspädagogin tätig. Zum anderen wäre da Julia Seidl mit ihrem erfrischenden, spritzigen Pianospiel. Und schließlich ist da noch Frantisek Uhlir am Bass, der sein Instrument nicht nur als Rhythmusinstrument versteht, sondern es explizit als Leadstimme einsetzt. Dabei stehen die Protagonisten in ständigem Dialog miteinander.

Die Musik an diesem Abend ist eine schmackhafte Melange aus Swing, Latin, Modern Jazz und einer Spur zeitgemäßer Avantgarde.Klassische Jazzstandards und gehaltvolle Eigenkompositionen halten sich in etwa die Waage. Dabei ist eine gewisse Affinitätzu Bossa und Samba unverkennbar. So gibt es neben Antonio Jobims „Rosa morena“ und „Vivo sonhando“ die beiden genreähnlichen Eigenkompositionen „Bossa Cosa“ (Uhlir) und das temperamentvolle, originelle „Nice Try“ (Siedl). Wie des Öfteren setzt bei letzterem Stück Nika Zach ihre Stimme auch in rhythmisch begleitender Art ein, indem sie forsch drauflos scattet, zischt und faucht. Im Kontrast hierzu stehen die wunderbar intonierten Balladen „Proud Of Me“ (Zach) und der Standard „I Fall In Love Too Easily“, die erste von zwei! Zugaben. Abgerundet und ergänzt wird diese ausgezeichnete Performance durch das ein oder andere Stück, das als klassisches Pianotrio dargeboten wird. So vor allem der schwungvolle Perlenwalzer (Pearl Walz), den Frantisek Uhlir in liebevoller Weise seinen charmanten Wiener Bandkolleginnen gewidmet hat.

-Wunderbar erfrischend…oder einfach „leiwand“!