Philipp Harnisch Quartett | 28.02.2014

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Den Musikstil der jungen Band aus Österreich könnte man als eine Art Gegenentwurf zum Swing-Jazz betrachten, sind die an diesem Abend dargebotenen Stücke doch klar durchkomponiert und mit ihren klangmalerischen freien Melodie- und Rhythmusstrukturen eher der modernen Klassik zuzurechnen. Nur einmal wird dieses Konzept kurz durchbrochen, aber dazu später.
Natürlich gibt der Bandleader Philipp Harnisch am Altsaxophon meist die Melodielinien vor; was aber vor allem zählt ist das Kollektiv und die sich daraus ergebende stimmige und eigenständige Klangstruktur. Und so sind denn Elias Stemeseder an Piano und Melodica, Paul Santner am Bass und Maximilian Santner am Schlagzeug absolut gleichberechtigte Bandmitglieder, die sich mit viel Gespür für feine Nuancen dem großen Ganzen verschreiben.
An diesem Abend werden Stücke (durchwegs Eigenkompositionen) aus dem drittenAlbum „Black Fields“ vorgestellt. Nach kurzer Eingewöhnungsphase schleichen sich „Feel“, oder „Black Fields“ (getragene Stücke, wie ein Großteil der restlichen Kompositionen) nach und nach in die Gehörgänge ein und ziehen unweigerlich in ihren Bann. Die ruhigen, auch mal melancholischen oder elegischen Kompositionen suggerieren dem Hörer Bilder von im hohen Norden angesiedelten verwunschenen Märchenwäldern. Dieser Eindruck wird verstärkt, wenn Elias Stemeseder ein Stück auch mal mit der Melodica oder mit Obertongesang begleitet und Philipp Harnisch seinem Saxophonmundstück flötenartige Töne entlockt.
Und wie schon kurz zu Beginn erwähnt, wird im zweiten Teil des Konzertes mit dem Stück „Heu“ noch ein Kontrapunkt gesetzt. In diesem „jazzigsten“ Stück hält auch vorübergehend der Swing Einzug, gewürzt mit perkussiver Bassbegleitungund einem eruptiven Saxophonsolo. Mit dem sanft wogenden, hypnotischen „Poem“ kehrt das Ensemble schließlich zum Grundtenor zurück.

-Ein kammermusikalisches Schmankerl zwischen moderner Klassik und Jazz; poetisch, tiefgründig.-