Philip Catherine Quartet | 01.05.2000

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Neuburg ist Kultur. Daß diese Behauptung stimmt, dazu trägt der Birdland Jazzclub ein gerüttelt Maß bei. Mit dem Philip Catherine Quartet und dem Claus Raible Sextett bot der Keller unter der Hofapotheke innerhalb einer Woche gleich zwei hochkarätige Ereignisse.

Dem Philip Catherine Quartet gelang im Dreiländereck zwischen Bebop, Cool und Modern eine Standortbestimmung ganz eigener Natur. Das belgische Laufwunder an der Gitarre und seine Mitstreiter stellen sich dem Anspruch der Improvisation und ihrer Unwägbarkeit in aller Konsequenz. Psychedelisch anmutende Collagen in hauchzartem Pastell, Klanglandschaften, aus denen urplötzliches Feuer auflodert und blendend helles Licht erzeugt, dann wieder leicht und weich singende Melodien voller Einfachheit und Unschuld, funkelnde Dynamik und die Spannung der leisen Töne vereinen sich zu einem organischen Ganzen. Nie wirkt das Resultat angestrengt oder gewollt, alles fließt, bleibt in anmutiger Bewegung, friedvoll und natürlich. Neben Catherine selbst beeindruckt vor allem der blinde Pianist Bert van den Brink. Brillante Eigensinnigkeit, querköpfige Originalität, einleuchtende Logik und eine immense Integrationskraft ergaben die faszinierende Ganzheit eines unwiderstehlichen Jazzabends.